Mit "Going Zero", aus dem Englischen übersetzt von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié, hat Anthony McCarten einen soliden und atemlosen Technothriller hingelegt, der die schnellwechselnden Bilder wie einen Film vor dem inneren Auge abspielen lässt. Cy Baxter, die Schablone eines Silicon-Valley-Überfliegers, entwickelt, unterstützt von der CIA, ein Programm namens "Fusion", das im Interesse der “Nationalen Sicherheit” Verbrechen vorhersehen und vereiteln soll - und dabei auf die vollumfängliche Überwachung jeglicher Lebensbereiche setzt. Für einen Betatest werden zehn Kandidat*innen - Profis im Spionage-Business sowie auch völlige Newbies - auserkoren, 30 Tage unterzutauchen, während Cys "Fusion"-Teams versuchen, sie zu finden. Sollte es einer Person gelingen, gewinnt sie drei Millionen Dollar, gelingt es der Firma, alle Kandidat*innen aufzuspüren, winkt ein Zehnjahresvertrag mit der CIA, um "den Informationsreichtum der CIA mit der Findigkeit des freien Marktes zusammenzuführen". Im Mittelpunkt steht dabei die Bibliothekarin Kaitlyn Day, der Cy nicht mal wenige Stunden in diesem Testlauf gibt, die aber zu vielen - oh boy! - Überraschungen fähig ist.
“Going Zero” hält einige Plot-Twists bereit und entwickelt sich vor allem in der zweiten Hälfte zu einem temporeichen Thriller, der sich ganz der Auseinandersetzung mit den ethischen Grenzen von Big Tech widmet und sowohl Überwachungsstaat als auch Überwachungskapitalismus den Kampf ansagt.