1. Wie hat sich deine Liebe zur Literatur entwickelt? Ich bin mir sehr sicher, dass meine Liebe zur Literatur von Anfang an eingeschrieben war.
Meine Mutter spielt dabei eine wesentliche Rolle, da sie als Buchhändlerin immerzu neue und alte Geschichten nach Hause gebracht hat. Außerdem habe ich sie schon als Kind bei Leseveranstaltungen und der Leseförderung in der Schule unterstützt. Gelesen habe ich eigentlich alles, was ich in die Finger bekommen habe, gerne auch mehrmals das gleiche Buch. Manchmal gab es Phasen, in denen mich eine Buchreihe, ein Genre oder auch ein*e Autor*in besonders abgeholt hat, ob nun die Geschichten über „King-Kong“ von Kirsten Boie, Harry Potter oder „Demian“ und „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Ich weiß, dass alle Bücher, die ich jemals gelesen habe, meine Persönlichkeit ganz wesentlich geprägt haben. Und sie bleiben weiterhin verfügbar, sodass man sie zu einem anderen Zeitpunkt aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten kann – am Schluss lernt man sogar noch etwas über sich selbst.
2. Welche Bücher haben dich besonders begeistert? Warum?
„Frederick“ von Leo Lionni war lange Zeit eines meiner liebsten Bücher, da es mich beeindruckte, wie offensichtlich und selbstbewusst Frederick um seine Fähigkeiten und Leidenschaften weiß, in denen die restliche Mäusegemeinschaft zunächst keinen Wert erkennen kann. Heute finde ich es großartig, wie subtil Leistungsgesellschaft infrage gestellt wird. Als ich etwas älter wurde, fand ich in „Momo“ von Michael Ende eine Identifikationsfigur, die mir Werte beibrachte, die mir besonders wichtig sind und im Alltag einer saturierten Gesellschaft manchmal verloren gehen. Außerdem verschlang ich die Merle-Trilogie von Kai Meyer, nicht nur weil er es schafft, eine unheimlich spannende und mitreißende Geschichte über Mut, Freundschaft und Opferbereitschaft zu schreiben, sondern auch, weil ich mich in Serafin verliebt hatte. Die „Trilogie der Wendepunkte“ von Klaus Kordon habe ich gleich mehrmals gelesen, da mich das Schicksal der Familie Gebhardt die deutsche Geschichte zwischen 1918 und 1945 etwas besser greifen ließ und wesentliche Grundsteine für meine politische Bildung legte. „Untenrum frei“ von Margarete Stokowski empfinde ich als eine erschreckend treffende Analyse über das Aufwachsen und Erwachsenwerden von Mädchen* in der Nachwendezeit, die in größere gesellschaftliche Zusammenhänge und Diskurse gesetzt wird. Es werden Ungerechtigkeiten und normalisierte Unterdrückungsmechanismen beschrieben sowie die Frage nach Macht und Freiheit gestellt. Am Ende stehen dann keine einfachen Lösungen, wie aus festgefahrenen patriarchalen Strukturen auszubrechen ist – das wäre utopisch und suspekt – aber die Aufforderung, Gegebenes nicht länger hinzunehmen und Muster zu hinterfragen. Zuletzt habe ich „Kurt“ von Sarah Kuttner in einem Atemzug durchgelesen, da es so ehrlich über den Umgang mit Trauer(nden) und ganz viel Überforderung erzählt.
3. Welche Ausbildung hast du und strebst du an?
Ich habe einen Master in Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften. Es fiel mir lange schwer, mich auf nur eine Idee und einen Beschäftigungsbereich festzulegen, also kam mir so ein theoretisches und eher allgemeines Studium gerade recht. Ich hatte Lust auf die Improvisation, jedoch immer mit dem Fokus auf Literatur und Kultur. Ich habe viel während meines Studiums gelernt und bin vor allem gewachsen. Hätte ich schon nach dem Abitur geahnt, dass ich gerne einmal in einer Buchhandlung wie der BUCHBOX! arbeiten möchte, hätte ich vielleicht zur Ausbildung gegriffen. Umso schöner ist es, jetzt die Chance zu bekommen, so viel neues zu lernen und mich in dieses großartige Konzept einer unabhängigen Kiezbuchhandlung einzubringen. Zudem bin ich überzeugt, dass mir Kurse am Mediacampus Frankfurt langfristig weiterhelfen werden.
4. Warum engagierst du dich für die BUCHBOX!? Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?
In der BUCHBOX! finde ich Menschen, die meine Ideale und Ideen teilen, denen Achtsamkeit und Nachhaltigkeit im Miteinander und im Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen am Herzen liegen und die den Bewohner*innen im Kiez und ihren Besucher*innen etwas zurückgeben möchten.
Hier werden Geschichten geteilt, Erfahrungen kreiert, Feste gefeiert und Kinder in den Fokus gesetzt. Umgeben von Büchern kann ich mir keinen besseren Arbeitsplatz vorstellen.
5. Welche Lesungen haben dir am besten gefallen?
Das bleibt noch abzuwarten.
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