Motti Wolkenbruch ist zurück! Nachdem er es in „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ meisterhaft geschafft hat, die komplette jüdisch-orthodoxe Gemeinde Zürichs, allen voran seine Mame, gegen sich aufzubringen, wird er schließlich mittels Todesanzeige in der „Jüdischen Zeitung“ von seiner Familie verstoßen. So findet er sich, gekleidet wie ein Gojim, allein im Hotel lebend, wo er sein Geld in die Hotelbar investiert und den Großteil des Tages damit verbringt, aus dem Fenster zu starren. Bis sich plötzlich ein Herr Hirsch bei ihm meldet, der ihm mitteilt, dass er nun, von der Mame verstoßen, Mitglied der „Verlorenen Söhne Israels“ ist und man daher unverzüglich in die Heimat zurückkehren müsse.
Zwei Tage später findet sich Motti also in reichlich absonderlicher Gesellschaft in einem kargen Kibbuz im israelischen Nirgendwo wieder, wo ihm innerhalb kürzester Zeit erst mitgeteilt wird, dass a) er jetzt Mickey heißt, b) er den Kibbuz und die „verlorenen Söhne Israels“ nicht mehr verlassen darf, weil c) dieser nur ein Deckname für die großangelegte weltweite „Jüdische Weltverschwörung“ ist, mit deren Hilfe man es den Antisemiten endlich mit gleicher Münze heimzahlen und die Weltherrschaft an sich reißen will.
Gleichzeitig mit den verlorenen Söhnen macht sich eine Gruppe Nazis, die seit Kriegsende 45 treu am „Reich“ festhalten und fieberhaft an Endsieg, Alpenfestung und Wunderwaffe basteln, auch auf den Weg Richtung Weltherrschaft, in ihren Reihen eine betörende Agentin, die Motti eigentlich viel interessanter findet als die jüdische Weltverschwörung.
Dieser Roman ist ein einziger absurd-komischer Traum. Schon im ersten Teil der Reihe von Thomas Meyer habe ich Motti Wolkenbruch und seine verrückte Mischpoke für immer ins Herz geschlossen und seit Jahren sehnlichst auf eine Fortsetzung gewartet. Hier ist sie, noch abgedrehter und vielschichtiger als der Vorgänger. Indiana Jones trifft Alexander Portnoy plus Weltverschwörung à la Woody Allen. Wer den Winterblues einfach weglachen will ist hier genau richtig!