Eine Besprechung von Dagmar:
Aus Thomas und Daniel werden in Rostock beste Freunde, auch wenn sie und ihre Elternhäuser völlig verschieden sind. Der eine aus gutbürgerlichem Hause und wohl behütet, der andere wächst bei seiner geschiedenen, berufstätigen jungen Mutter sehr frei auf.
Kurz nach der Wende zieht es beide nach Berlin, wo sie das wilde Leben voll auskosten. Sie haben einige Zeit eine legendäre illegale Bar in Berlin Mitte und mischen in der Galeristenszene mit. Irgendwann taucht Daniel ab und erst Jahre später völlig überraschend wieder bei Thomas auf. Ein schlechter Zeitpunkt, denn der hat eigene Probleme, seine wohlgeordnete Welt gerät gerade ein wenig ins Wanken. Seine Frau Stephanie hat überraschend ihre Sache gepackt und ist mit den Töchtern ausgezogen. Auch in der Kanzlei in Moabit könnte es besser laufen.
Alles richtig gemacht hat Gregor Sander mit diesem von leichter Hand geschriebenen Freundschafts- und Gesellschaftsroman. Mitreißend erzählt er die beiden Lebenswege seiner beiden Helden und deren Umfeld. Die Stärke liegt in den, fast wie nebenbei, eingestreuten Episoden, die wichtige Ereignisse der Nachwendezeit erzählen.
»Eine ungemein unterhaltsame Lektüre. … Vor allem aber, und das ist die größte Stärke des Romans, lässt Sander den Lauf der Geschichte durch seine Figuren hindurchfließen.«
Deutschlandfunk, Büchermarkt, Christoph Schröder (19. September 2019)