"An Mexiko ging mich nichts an, nichts war mir an diesem Land vertraut. Ich hatte nie etwas über das Land gelesen, da ich auch als Knabe nur ungern las. Ich hatte auch über das Land nichts gehört, was mir besonders im Gedächtnis geblieben wäre. Ich wusste - es gab dort Erdöl, Kakteen, riesige Strohhüte."
Diese Worte lässt Anna Seghers den Erzähler ihres Buches "Transit" sagen. Ganz ähnlich wird es ihr selbst am Anfang der sechs Jahre zwischen 1941 und 1947 gegangen sein, als sie mit ihrer Familie über Frankreich ins Exil nach Mexiko flüchtet. Sie wird sehr produktiv sein in dieser Zeit, sie wird Diego Rivera treffen, sie wird in regem Austausch mit anderen Exil-Schriftstellern (wie Egon Erwin Kisch) stehen und mit ihrem Roman "Das siebte Kreuz" Weltruhm erlangen. Und dennoch sehnt sich ein zunehmend großer Teil von ihr zurück nach Deutschland, nach Mainz, nach ihrer Sprache, ihrer Luft, ihren Menschen.
Volker Weidermann schenkt uns eine spannende Teilbiographie der Schriftstellerin Anna Seghers in ihren wichtigsten Jahren. Schnörkellos, gut recherchiert und auf den Punkt! Habe mir anschließend direkt "Transit" zum Wiederentdecken bestellt.
Eine Besprechung von Svenja