Sonnengelber Hintergrund, Palmen und ein Plastikschwan – das Cover von "Zandschower Klinken" ist ein Hingucker.
Bengt Claasen will fort und ein neues Leben beginnen, ein Hundehalsband ist gewissermaßen sein Kompass. Dort, wo es vom Armaturenbrett fällt, läßt er sich nieder: Zandschow - fiktiver Ort in der nordostdeutschen Provinz. Hier gibt es Getränke-Wolf und einen Feuerlöschteich.
"Wolf hat einen strengen Wochenplan entworfen, um den Tagen Würde und Struktur zu verleihen. Sämtliche Dorfbewohner nehmen daran teil, um den Anschluss an die Reale Welt nicht zu verlieren."
Der Roman, eine wundersame Herausforderung, sprengt alle Grenzen und bisherigen Leseerfahrungen. Wie bei einer Collage werden Wörter, Handlungen, Zeiten und Orte, Ereignisse aus dem Kontext geschnitten und von Thomas Kunst scheinbar willkürlich wieder zusammengesetzt. Ein Gestaltungselement seines Textes sind wiederkehrende Absätze, vergleichbar mit dem Motiv in der Musik.
Der in Stralsund geborene Lyriker arbeitet sich an historischen und gesellschaftlichen Themen, wie dem Kolonialismus und der DDR, ab. Dann wieder schreibt er ohne Vorantreiben der Handlung des Romans, aus reiner Lust an der Sprache. Verrückt, witzig, verschroben, stellt er Lesegewohnheiten auf die Probe. Absurdes, lustvolles Erzählen, dann wieder fein eingefangene Situationen und pointierte Sätze.
Eine Besprechung von Dagmar.