Julia Schoch, die gerade den dritten Teil Ihrer Trilogie Biografie einer Frau herausgebracht hat, ging es schon immer ums Erinnern. Ein älteres Werk von ihr, nämlich Schöne Seelen und Komplizen wurde jetzt vom Piper Verlag nochmal veröffentlicht. Gottseidank, sage ich da nur.
Schoch nähert sich dem Thema "Wenderoman" aus der ungewöhnlichen Sicht der Schülerschaft einer Oberschule.Die Geschichte beginnt MItte der Achtziger, geht über 1989/90 und macht dann einen Sprung in das Jahr 018. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, aber es kommen ca. 10 verschiedene Perspektiven vor. Muss man natürlich mögen sowas. Ich mag.
Durch die verschiedenen Charaktere wird ein sehr vielfältiges Bild gezeichnet, wie gerade die jüngere Generation mit dem Mauerfall und der daraus resultierenden Veränderung ihrer Lebenswirklichkeit umgegangen wird. War vorher alles irgendwie klar und vorgegeben, beispielsweise, ob man Abitur macht oder zur Armee geht, ist mit einem Mal alles eher unklar. Daraus ergeben sich Handlungsstränge und Ereignisse, die ich nachfühlen konnte. Wenn man zum Beispiel einerseits froh ist, dass die einst gefürchtete Lehrerschaft keinen direkten Einfluss mehr auf das Schicksal hat, man es dem neuen Direktor "aus dem Westen", der alles Vorherige schlecht macht, aber auch nicht zu leicht machen will.
Der erste Teil war wirklich grandios. Der zweite Teil im Jahr 2018 immer noch gut, aber den hätte ich nicht so dringend gebraucht. Trotzdem ist die authentische Erzählung mit einer guten Portion Witz und Coming of Age-Vibes eine echte Empfehlung.
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Volckmer, Katharina