Ein Buch über das „nicht mehr können“. Selah jedenfalls kann nicht mehr, meldet sich krank, zieht sich zurück und kann sich doch nicht entspannen. Zu tief ist der Stress, die Angst, die Feindseligkeit des Systems. Sie alle sind tief eingeschrieben in Selahs DNA. Erinnerungen an die Kindheit werden wach, an die Mutter, die Erwartungen hat, die Druck ausübt. Erinnerungen an Armut und Mangel, an das Hadern mit der eigenen Queerness und der Queerfeindlichkeit der Welt.
ieben Sekunden Luft ist ein emphatischer Roman, der einen verstehen lässt. Der einen nachdenken lässt über den Druck, der uns formt, verformt und manchmal fast zerstört. Mit einer Handlung, die uns von dem ersten Bruch noch deutlich weiter führt und einem feinfühligen Stil dringt der Text tief in nicht ganz verheilte Wunden Selahs und beispielhaft aller Menschen in ähnlichen Situationen. Mich hat dieses Buch beeindruckt, nachdenklich gemacht und mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig Literatur für die Schnittstellen zwischen Privatem und Politischem ist.