Der Prozess um Gisèle Pericot erschütterte 2024 die Welt. Jahrzehntelang wurde sie von ihrem Ehemann regelmäßig betäubt und von fremden Männern vergewaltigt. Trotzdem trat sie in den Medien stark und selbstbewusst auf. Aber natürlich brauchte es Zeit, die Erkenntnisse zu verarbeiten. Ihre Tochter Caroline tat das, indem sie in der Anfangszeit die Ereignisse aufschrieb. Auch ihre Gefühle und die ihrer Mutter.
Wir lesen in diesen Aufzeichnungen von der großen Diskrepanz: die Erinnerung an glückliche Zeiten mit dem Vater und die Ereignisse, Fotos und Videos, mit denen sie konfrontiert wird. Wir erfahren auch, dass Gisèle Pericot doch lange gebraucht hat, um ihre Stärke zu finden. Einen gewissen Voyeurismus habe ich beim Lesen schon verspürt, aber das löst sich eigentlich relativ schnell auf. Natürlich ist das Buch kein literarisches Meisterwerk. Aber es ist die ehrliche Niederschrift einer Frau, die von einem auf den anderen Tag ihr "normales" Leben und den Vater verliert.
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Fatale Flora - Von giftigen Pflanzen und gemeinen Menschen
Harnickell, Noemi