Große Gefühle im Rausch der Jugend. Ein Roman, der Lust aufs Rauchen macht, die Stunden verstreichen zu lassen, mit einem Bier in der Hand auf der Piazza Maggiore. Es ist 1977 und in Bologna brodelt es, die Geschichte, die Enrico Palandri in seinem Kultroman schreibt, ist jedoch nicht die der Studentenproteste, sondern die einer Liebe, einer schmerzhaften, dramatischen, aufreibenden Liebe, der Liebe zu Anna. Geprägt von rauschhaften Höhen und Tiefen, voller weinerlicher Unsicherheit und Eifersucht, in einem Milieu, das mit vorhergehenden Lebensweisen bricht, frei sein möchte und doch auch oft scheitert.
Es geht aber auch um Erinnerung und das Schreiben selbst. Immer wieder geht Palandri auch im Text auf die Entstehung desselben ein. Er berichtet von Schreibblockaden und dem Einfluss von Anna auf sein Werk dieser Zeit. Es bleibt ein Mosaik, ein wunderbar schillerndes, abwechslungsreiches Mosaik. Hin und wieder verliert man auch die Geduld mit dem Gequengel des Protagonisten, was ich aber in Anbetracht der Ehrlichkeit, die der Text ausstrahlt, tolerieren konnte. Ich kann nur sagen, dieser Roman ist ein Vibe, nehmt ihn mit in euren nächsten Urlaub am Mittelmeer oder gleich mit nach Bologna, wo noch immer die Studierenden und Radikalen das Stadtbild prägen.