Der junge Mieczyslaw Wojnicz wird Anfang des 20. Jahrhunderts auf das Geheiß seines Vaters nach Gröbersdorf geschickt, um sich dort einer Lungenkur hinzugeben. Schon seit seiner Kindheit ein zarter und gebrechlicher Mensch, soll er nicht nur seine Gesundheit (wieder)erlangen, sondern auch seine Männlichkeit. Nicht umsonst stammt sein Name von wojowie: Krieger!
Im Sanatorium trifft er auf ein Ensemble der verschiedensten Menschen – zu Wort kommen vor Allem die dort anwesenden Männer: Es wird gelästert, philosophiert, schwadroniert, gegrübelt. Auf eines kann sich jedoch immer geeinigt werden, Schuld an allem sind natürlich die Frauen. Authentisch und damit ihre Misogynie entlarvend, sind die Dialoge zwischen den ausschließlich männlich sozialisierten Figuren (zumindest derjenigen, die zu Wort kommen). Die Männer*, auftretend wie in einem detailliert komponierten Theaterstück - wahrlich in fantastische Prosa gegossen – mäandern zwischen Stagnation und Entwicklung. Gerade darin liegt eines der Kunststücke Tokarczuks, die Lesenden hinzuhalten und abzulenken, sie auf Fährten zu locken und in ihren Bann zu ziehen.
Davon abzugrenzen sind Wojniczs inneren Monologe, seine Zeit alleine und die Leerstellen, die durch sein Schweigen entstehen. Eine weitere Ebene bildet die Verschmelzung von Orts- und Naturbeschreibungen mit einem kollektiven „Wir“, aus welchem die Empusen in schaurig-traumhaften Episoden sprechen.
Alles weitere wäre zu viel verraten, dieser Roman will gelesen, verschlungen werden.