Nach dreißig Seiten von Gewässer im Ziplock wusste ich, dass ich dieses Buch empfehlen möchte, warm empfehlen möchte. Es ist eins dieser Bücher, das mich mit einem Kribbeln erfüllt, das mich wiederum daran erinnert, wieso ich es so liebe zu lesen und mit Büchern zu arbeiten. Die Grundkonstellation ist folgende: Margarita ist fünfzehn und verbringt den Sommer erst bei ihren Großeltern in Chicago, dann reist sie mir ihrer Mutter durch Israel.
Letzteres kommt überraschend, wird einfach für sie entschieden, wie das manchmal so ist als Jugendliche. Denn eigentlich lebt Margarita mit ihrem Vater Avi – Kantor und Vorbeter in einer Synagoge – in Berlin, ihre Mutter hat die Familie verlassen, als Margarita noch ein kleines Kind war. Die Lektüre ist kurzweilig, die Perspektiven von Vater und Tochter wechseln sich ab, die Schauplätze ebenso. Dana Vowinckels Sprache ist weise, aber nicht schwer und trägt ihre unperfekten Figuren mit einer gewissen Zärtlichkeit durch die Erzählung.
Nirgends habe ich das Gefühl von Heimweh so stimmig gelesen, so spürbar nacherzählt bekommen. Gewässer im Ziplock ist Coming of Age, das seine Protagonistin für voll nimmt, ein klischeefreier Roadtrip und ein Generationenroman. Er verhandelt jüdisch Sein und den Informationsgehalt mancher Sachbücher. Er schafft so viel zu sein und dabei allem gerecht zu werden. Merci an Dana Vowinckel, wie gut, dass es Autorinnen wie dich gibt!
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