Irgendwo zwischen Punk, Coming of Age, und den Excel Tabellen seines Vaters rauscht Benny durch seine Jugend in Dresden und Umland. Feste werden gefeiert, man hängt in linken Jugendzentren rum, wird von Nazis gejagt, mit denen man vor ein paar Jahren noch befreundet war, als Kind. Und dann wird man von seinem besten Freund geküsst. Verwirrend für Benny, als wäre das heranwachsen nicht schon schwierig genug, mit dem distanzierten, kontrollsüchtigem Vater und der allgemeinen altersbedingten Unsicherheit.
Während Nationalismus wieder erstarkt im WM Sommer 2006 findet er aber auch eine wunderbare Gemeinschaft in seinem neuen wilden Freundeskreis. Benny kann endlich auch mit seinen Talenten glänzen und gewinnt immer mehr an Selbstbewusstsein. Der Sommer ist heiß, da hilft nur kaltes Bier, oder steuert sowieso alles unweigerlich auf den Siedepunkt zu? Die Idee des Romans ist nicht neu, aber meiner Meinung nach fantastisch umgesetzt. Lars Werner übersetzt die vibrierende Rastlosigkeit und den Ergebnisdrang, den man in diesem Alter manchmal hat, bestens in die schriftliche Form und ich musste mir mehr als einmal das Anzünden einer Kippe beim Lesen verkneifen.
Dorf-Punk is not dead und ich werde nie müde werden solche Bücher zu lesen. Erst recht nicht, wenn sie so gut geschrieben sind.