Elke züchtet Gemüse und scheitert an gesellschaftlichen Erwartungen, an den menschengemachten Binaritäten unserer Welt. Als ihre Kürbiszüchtung an der schnellen Konkurrenz scheitert, setzt sich Elke zum Ziel, eine Ur-Erbse wieder auszuwildern. Daran entlang entspannt sich eine Identitätssuche, die sich nicht nur auf Fragen nach Biologie und Gender beschränkt. Gleichzeitig, oder besser ein paar tausend Jahre vorher, ist Ra auf der Suche nach einer neuen Gemeinschaft, im Gepäck ein paar Erbsensamen. Auch Ra fällt aus den Kategorien, wenn auch die Gesellschaft dieser Zeit anders damit umgeht.
Wilde Erbsen ist ein großes Projekt, ein Roman über die wichtigsten Fragen der menschlichen Geschichte und ein Abgesang auf das engstirnige binäre Denken, in dem wir gefangen sind. Dabei erzählt Heitmann zwei so menschliche, nachvollziehbare Geschichten darüber, was es heißt, ein Außenseiter zu sein, dass man sich keine Sekunde belehrt fühlt. Dieser Roman verändert nachhaltig die Art und Weise, wie man über die Welt nachdenkt, und das ist immer etwas wert, finde ich.