Über fast kein Land wird momentan soviel berichtet wie über Israel. Zu Israel hat man dieser Tage eine Meinung zu haben. Jedenfalls erscheint die Berichterstattung so. Sara Klatt schrieb ihren (autobiographischen?) Roman schon lange vor dem 7. Oktober 2023. Es ist der Roman einer deutschen Jüdin, die in Israel lebt. Sara Klatt hat dort selbst lange gelebt und weiß wovon sie schreibt. Ihr Israel ist ein halbwegs versöhnliches, in welchem Israelis und Araber zusammen feiern gehen. Wo Orthodoxe mit queeren Personen einen Wein trinken.
Aber sie verschweigt auch die dunklen Seiten nicht. Es ist eine ausgewogene Mischung, die Sehnsucht macht nach diesem Land und der fast schon unschuldigen Erzählweise von Klatt. In der Handlung ihrer Protagonistin verschlungen, erzählt Klatt die Geschichte des Großvaters und Vaters. Deutsche Juden, der eine nach dem KZ nach Palästina gegangen, der Andere ein Vagabund. Auf der ganzen Welt zu Hause und letztendlich zurück nach Deutschland gezogen.
Die Notwendigkeit, nicht zu vergessen, warum der Staat Israel gegründet werden musste, sie klingt in der Erzählung deutlich und herzzerbrechend mit.Dass die Juden in Europa nicht mehr gewollt waren und Israel ihre einzige Hoffnung war. Dass sie trotz allem Entwurzelte waren und sind. Nicht nur die Generation vor 48, sondern auch die Osteuropäischen Juden, die in den Neunzigern emigrierten. Und so folgen wir in Das Land, das ich Dir zeigen will einer bunten Mischung Menschen durch Israel und Palästina und durch die letzten Jahrzehnte. Dass Sara Klatt eine eigenwillige Art zu schreiben hat, wird nicht jedem gefallen. Ich fand den Roman aber gerade deswegen sehr warm und nahbar.
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