...eine Zeitschleifengeschichte mit Tiefgang. In „Über die Berechnung des Rauminhalts I“ übersetzt von Peter Urban-Halle, begleiten wir die Buchhändlerin Tara durch ihre Auseinandersetzung mit einem Defekt in der Zeit. Versonnen und fein, fast zart erforscht Balle, wie es wohl wäre, würde sich der 18. November immer und immer wieder wiederholen. Dabei bewegen wir uns abseits der typischen Muster einer solchen Geschichte, es geht weder darum, dass Tara sich erstaunliche Fähigkeiten aneignet oder darum kämpfen muss, dass ihr Mann Thomas das alles glaubt, noch darum, dass sie heldenhaft einen Fluch brechen muss, um der Zeitanomalie zu entkommen. Es bleibt alles sehr viel angedeuteter, verschwommener. Das Buch ist genauso eine Beziehungsstudie, wie es detektivisch daherkommt. Es ist ein Buch über das Schreiben, denn was wir lesen produziert, Tara selbst in ihrer Gefangenschaft und Einsamkeit. Es ist eine Geistergeschichte und eine Meditation über die Mechanik der Zeit. Auch die Sprache ist mit ihren lyrischen Wiederholungen schleifenhaft, aber doch präzise und sehr gehaltvoll auf 170 Seiten. Ich habe die Lektüre sehr genossen und werde wahrscheinlich noch lange daran zurückdenken, wenn mir das Thema in der Popkultur wieder begegnet. Mein großes abschließendes Glück ist es aber, dass es sich nicht um einen Roman über Mathematik handelt, sondern um...