"Ich schwitze, schwitze, schwitze, das war meine Stimme, die da gerade so fest gesprochen hat, aber ganz ganz fremd war sie mir, erschreckend, erschreckend, auch das noch, "jetzt geht's komplett bergab. Schwarze Welle, schwarze Welle, schwarze Welle, auch die Stimme, die im Inneren jetzt gerade die Gedanken spricht, ist mir plötzlich fremd. Jetzt geht`s zu Ende, jetzt fall ich tot um." Wie ein Rap liest sich der Roman von Hendrik Bolz, welcher eindringlich (und mit Trigger-Warnung im Vorwort) von dem mit Gewalt und Drogen gefüllten Alltag des "Zugezogen Maskulin" Rappers erzählt, welcher seine Jugend in Stralsund auf. In Knieper West, wo Hendrik die Jahre des Erwachsenwerdens verbringt, herrscht das Gesetzt des Stärkeren. Für all jene, denen "Plattenbau O.S.T" nicht unbekannt ist, mag es wie das literarische Pendant wirken. Es wird gesoffen, geraucht, geprügelt, noch mehr geprügelt und irgendwann verliert selbst die größte Katastrophe ihren Reiz, weil das Ausmaß gängig an Gewohnheit gewinnt. Bolz gibt viele Einblicke in die Politik des Ostens, zeigt eine Jugend auf, welche ohne jede Aufsicht und Kontrolle auf den Abgang zuschießt. Durch seine persönliche Geschichte kann Bolz das Geschehen unglaublich nah vermitteln und hat mich total überzeugt.