Irgendwo in Deutschland steht der Wald in Flammen und das Warten auf den Regen verschiebt sich täglich: morgen ist es sicher endlich vorbei mit der unmenschlichen Hitze. Franziska Gänsler beschreibt in ihrem Debutroman die Ereignisse eines aktuell nicht mehr unvorstellbaren Extremsommers. Aus der Perspektive von Iris, die allein ein Hotel betreibt, dem durch die Klimakrise zunehmend die Gäste fernbleiben, wird den Leser:innen eine mögliche Zukunft geschildert. Dabei ist eine Charakterstudie entstanden, die trotz ihrer Knappheit eine beeindruckende Tiefe entwickelt. Mit sensibler Sprache wird geschildert, wie Iris durch den überraschenden Aufenthalt einer Frau mit Kind mit ihren Gefühlen und Entscheidungen konfrontiert wird. Die junge Mutter übt eine Faszination auf Iris aus und die beiden bauen inmitten der Krise auf ihre Art einen safe-space. Im Lauf des Romans entfaltet sich eine Metaphorik, die vor dem Ende deutlich macht, dass in der Hitze dieses ewigen Sommers nicht nur der Wald lichterloh brennt.