Jane hat gerade die High School beendet, lebt mit ihrer Mutter und ihrem Freund Billy zusammen, liefert Pizza aus und ist schwanger. Als eines Tages eine Frau für ihren Sohn eine Gürkchenpizza bestellt, verliebt Jane sich nicht nur in sie, sie entwickelt geradezu eine Obsession für Jenny, die Frau, die sie nur Pizza Girl nennt.
Zwar ist Jean Kyoung Fraziers Debütroman aufgrund der sehr liebenswürdigen Protagonistin durchaus humorvoll, doch auch viel emotionaler und tiefgreifender, als ich zu Anfang vermutet hätte. Denn nach und nach erfährt man, dass hinter Janes Fassade nichts so ok ist, wie es zu sein scheint. Sie trinkt nachts heimlich Bier im Schuppen ihres Vaters, der zuvor an seiner Alkoholsucht gestorben ist, wird selbst abhängig und weiß nicht so recht, wohin mit sich und ihrem Leben. Ihrer überfürsorglichen Familie gegenüber, die selbst mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat, verschließt sie sich. Sie denkt, allein Jenny kann sie verstehen, so wie sie meint, auch die einzige zu sein, die Jennys wahre Gefühle und Bedürfnisse erkennt. In leichter und direkter Sprache wird die Einsamkeit und sich steigernde Verzweiflung der Protagonistin vermittelt, wodurch der Roman für mich zu einer kurzweiligen, doch emotional auch sehr intensiven Leseerfahrung wurde, die sich aber eindeutig gelohnt hat. Denn selten konnte ich so mit einer Romanfigur mitfühlen.