Marks Tipp:
„Königin-Maud-Land Ist Geheim“ ist der Titel dieser jüngst bei mare erschienen Storysammlung von Line Madsen Simenstad und auch der Name der längsten Geschichte in diesem wunderschönen (leider fast etwas zu schmalen) Band.
Ein kleiner Junge und seine Mutter, bei denen manchmal alles stimmt und deren Zusammenleben an mehr als einer Stelle zu zerbrechen droht. Warum, werden wir nicht erfahren - ob die Mutter depressiv und mit der Erziehung überfordert ist oder die Behörden ihr aus uns unbekannten Gründen das Sorgerecht entzogen haben, dass sie unbedingt zu behalten versucht, bleibt ungewiss.
Dass dieses Buch das Debüt von Line Madsen Simenstad ist, muss man dazu sagen, denn man merkt es ihr auf keiner Seite an, fein ausbalancierte Sätze, stimmige Bögen und immer wieder mal Sätze zum ins Notizheft schreiben. Tod, Verlust, Liebe, Sucht - Line Madsen Simenstad streift viele Extreme und doch ist es ein Buch der (beinahe) zarten Andeutungen, die hier wie dort schlagartig zu kippen drohen. Ich weiß nicht, ob trotz oder gerade wegen dieser Fragilität, jedenfalls habe ich die Lektüre doch entgegen der Düsternis, die immer wieder durchscheint, als eine sehr spezielle, eben fast helle, empfunden.
Das Buch ist in Rhythmus und Sprache wunderbar aus dem Norwegischen übertragen von Ilona Zuber und (ihr ahnt es vermutlich bereits) ein weiterer toller Beitrag zur kommenden Buchmesse.