Sebastians Empfehlung:
Neun sich fremde Menschen treffen im australischen Wellness-Retreat Tranquillum House aufeinander, sie alle haben unterschiedliche Gründe hier zu sein. Sie wollen ihr Leben verbessern, den Alltag resetten, sich selbst optimieren. In vielen Kapiteln erfahren wir, warum diese Personen hier gelandet sind, was sie umgibt, fühlen, denken und was sie vor ihrer Ankunft im Luxus-Spa erlebt haben.
Schnell gibt es Spannungen untereinander, aber auch innere Konflikte nach Tagen des Schweigens treten zum Vorschein. Dann kommen jedoch Zweifel an den Therapiemethoden auf: Was geht wirklich im Tranquillum House vor sich, wieso verhält sich die strenge Chefin des Instituts so merkwürdig und welchen Preis müssen die Teilnehmer*innen für die totale Entspannung bezahlen?
Sollte es jemals eine BUCHBOX-Theatergruppe geben: dieses Buch muss unser Premierenstück sein! Ein dutzend interessante Figuren, ein reduziertes Set und ein paar surreale Sequenzen, es wäre ein Traum. Aber auch das Buch ist äußerst lesenswert, nach und nach fallen die gutgläubigen Masken der privilegierten Protagonist*innen, die nach einem Ideal streben, das sie nie erreichen können.
Die Autorin Liane Moriarty („Big Little Lies“) hat eine wunderbare Satire auf die Selbstoptimierungsindustrie der Schönen und Reichen geschrieben. Diese liest sich mal urkomisch, dann bitterböse, rührend, aber auch ziemlich skurril. Besonders die zwielichtige Chefin des Kurorts (sie soll in der Verfilmung von Nicole Kidman gespielt werden), die für ihre Ziele über ethische Grenzen hinausgeht, bleibt in Erinnerung.