Jana ist Mitte zwanzig, zum Studieren aus dem Dorf nach Berlin gezogen und hat keine Ahnung, wer ihr Vater ist. Um diese Lücke in ihrem Leben zu füllen, macht sie ihn ausfindig: Er ist Kapitän auf einem Kreuzfahrtschiff, auf dem sie sich für eine Sommerwoche einbucht.
Die in "Land in Sicht" beschriebene Vatersuche verläuft aber, in ganz positiv gemeintem Sinn, viel unspektakulärer als man erwarten würde. Die besagte Kreuzfahrt findet auf der Donau statt, ohne viel Luxus und Exotik. Jana trifft viele Leute, die alle über fünfzig sind, und von denen viele irgendwie das Bedürfnis haben, sich ihr mitzuteilen. Ihren Vater lernt sie bei Bier und Schnaps in einer Kneipe näher kennen. Die Situation ist ein bisschen unangenehm, ein bisschen angespannt, aber vor allem sehr nachvollziehbar und ehrlich.
Ilona Hartmann zeigt in ihrem Roman ein gutes Gespür für die komischen alltäglichen Dinge, beschreibt sie recht trocken und direkt, was die Lektüre wirklich lustig und unterhaltsam macht. Aber es gibt auch andere, nachdenkliche Seiten: Gedanken über ihre alleinerziehende Mutter, die Väter der anderen und ihre eigene Rastlosigkeit. In der Kombination macht es den Roman nicht nur zu einer tollen Urlaubslektüre, sondern auch allgemein zu einem wirklich guten und sehr lesenswerten Buch.
"Land in Sicht" ist übrigens Ilona Hartmanns Debütroman. Ansonsten lebt sie praktisch im Internet und arbeitet zudem als Autorin für die heute-Show.