Ein Tipp von Sonja:
Marie und Michka sind miteinander befreundet. Die beiden lernen sich kennen, als Marie noch ein Kind ist: Marie wird vernachlässigt und Michka kümmert sich um sie. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft, die ein ganzes Leben lang halten wird. Nun ist Michka alt und es zeigt sich, dass sie nicht mehr allein leben kann. Zudem verliert sie ihre Wörter, dies trifft sie als ehemalige Lektorin besonders hart. Marie kümmert sich um Michka, hört ihr zu und hilft ihr, sich in ihrer neuen Umgebung einzugewöhnen. Und dann gibt es auch noch Jérôme, den Altenpfleger, der erkennt, was für ein interessanter und liebenswerter Mensch Michka ist. Jérôme wird es sein, der Michka einen letzten großen Wunsch erfüllt. Delphine de Vigan schreibt in diesem Buch über ganz große Themen: Es geht um Freundschaft, das Alter, um Verlust und Trauer, aber – wie ich finde- vor allem auch darum, wie Menschen einander helfen. Das Buch ist, im Vergleich zu vielen anderen Romanen, recht kurz; es umfasst gut 160 Seiten. Aber dem Buch fehlt nichts! Im Gegenteil. Ich finde, Delphine de Vigan schafft es, auf den Punkt zu kommen, alles Wichtige genau herauszuarbeiten und eine komplexe Geschichte einfach zu erzählen. Und dieses schriftstellerische Können der Autorin zeigt sich unter anderem auch in ihrem unaufdringlichen und klarem Schreibstil.