Beschreibung
Sinn der Auslegung ist es immer gewesen, hinter das geäußerte Wort zum inneren Logos, zu dem, was die Worte sagen wollen, vorzudringen. Schon das Sprechen ist ein Interpretieren, indem es Gedachtes in Worte zu fassen sucht. Deshalb verstanden die Griechen das Aussagen als eine Interpretation. Die Absicht der Auslegung ging dahin, diesen Vorgang umzukehren und vom Ausgedrückten auf den dahinter stehenden Geist zurückzukommen. Für die heutige Hermeneutik, die sich im Anschluss an Schleiermacher, Dilthey, Heidegger und Gadamer entwickelte, äußert sich diese universale Struktur in der Gesprächsangewiesenheit des menschlichen Denkens, die jedes Wort und jede Wahrheit als Antwort auf eine Frage versteht. Jean Grondin, international einer der wichtigsten Vertreter der philosophischen Hermeneutik, bietet eine Einführung in das geschichtliche Selbstverständnis der Hermeneutik von der Antike bis zur Gegenwart und ermittelt die entscheidenden Momente des Verstehens. Mittlerweile ein Standardwerk, erscheint diese Einführung bereits in der 3. Auflage.
Autorenportrait
Jean Grondin, geb. 1955; ist Professor für Philosophie in Montréal und lehrt regelmäßig in Ottawa. Er gilt weltweit als einer der renommiertesten Gadamer-Experten. Zahlreiche Veröffentlichungen, vor allem zu Kant, Heidegger und zur philosophischen Hermeneutik, u.a.: Der Sinn für Hermeneutik (1994), Von Heidegger zu Gadamer. Unterwegs zur Hermeneutik (2001).