Das Thema rund um geschlechtliche Identität und ihre Diversität findet glücklicherweise immer mehr Beachtung im gesellschaftlichen Raum und öffentlichen Diskussionen. Leider sind diese Diskussionen immer noch oft von transfeindlichen Stimmen geprägt, die die Legitimität und sogar bloße Existenz von nicht-binären Menschen und Menschen, die trans sind in Frage stellen. Dagegen hält Lydia Meyer mit Die Zukunft ist nicht binär dagegen, ein Buch welches so dringend, wie relevant ist.
Mit klarer Sprache und leicht verständlich für diejenigen, die sich vorher noch nicht viel mit dem Thema geschlechtliche Diversität befasst haben (gerade dann aber zu dem Buch greifen sollten!), widerlegt Meyer fadenscheinige Argumente, die für eine angeblich natürliche Zweigeschlechterordnung sprechen. Meyer räumt in elf kompakten Kapiteln auf: Mit gefährlichen transfeindlichen Ideologien, gezielter Desinformation zu nicht-binären und trans Personen, mit Mythen vom Kinderschutz und mit TERFs und rechten Verschwörungsgläubigen, die sich die Hand mit ihren transfeindlichen Narrativen reichen.
Dabei bleiben Erklärungen und Beispiele nicht auf einer hypothetischen Ebene. Denn nicht-binäre Menschen existieren nicht in der Theorie, sondern ganz real, schon immer und überall. Meyer zieht zwar Studien und Daten hinzu, spricht aber vor allem auch aus persönlicher Erfahrung, aus der eigenen Lebensrealität als nicht-binäre Person in einer Gesellschaft, in der das soziale Konstrukt der zwei Geschlechter herrscht. Kritisch wird entlarvt, wie sich queer- und transfeindliche Narrative einen Weg in den (medialen) Mainstream bahnen und sich dort in die Köpfe von desinformierten und/oder queerfeindlichen Menschen festsetzen, wo sie zu fatalen Folgen für nicht-binäre und trans Menschen führen.
Um gegen solche Strukturen zu kämpfen und unser eigenes binäres Denken zu überwinden macht Meyer deutlich, dass wir sie zuerst identifizieren müssen. Das Buch hilft dabei. Es öffnet die Augen und zeigt dorthin, wo es unangenehm, aber wichtig ist, hinzuschauen. In Die Zukunft ist nicht binär malt Meyer keine Utopie, sondern zeichnet das Bild einer ernüchternden Gegenwart, der Blick auf welche zwingend notwendig ist, um irgendwann in einer offenen und akzeptierenden Gesellschaft zu leben, die über ein geschlechtliches ‚entweder oder‘ hinausgeht.
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