Beschreibung
Obwohl der Krieg von 1870/71 nur zwischen zwei Mächten ausgetragen wurde und seine Dauer verglichen mit anderen Kriegen recht kurz war, hatte er für ganz Europa Folgen, die auf kurze wie lange Sicht ungewöhnlich weitreichend waren. Vor allem wurde die Gründung des Deutschen Reiches ermöglicht, wodurch Deutschland Frankreich als führende Nation auf dem Kontinent ablöste und zwischen den beiden Staaten ein tiefer Bruch entstand. Der Krieg legte Grundsteine für Auslöser insbesondere des Ersten, aber auch des Zweiten Weltkrieges; er förderte vor allem das übersteigerte Machtgefühl Deutschlands, das die deutsche Regierung veranlasste, sich 1914 drei europäische Großmächte auf einmal zu Feinden zu machen und diesen Fehler 1941 noch einmal zu wiederholen. Beide Weltkriege, ihre Ursachen, Ausbrüche, Friedensverhandlungen und Friedensverträge wurden also immer auch durch die Folgen des Krieges von 1870/71, den deutsch-französischen Gegensatz und das übergroße Potenzial geprägt, das Deutschland durch den Krieg und die Reichsgründung in Europa entfalten konnte. Diese Studie durchleuchtet deshalb die entscheidenden Phasen und Ereignisse des deutsch-französischen Krieges sowie seine Ursachen und Folgen im europäischen Kontext, um ein umfassendes Bild der oft unterschätzten Bedeutung dieses Krieges für Gesamteuropa zu entwickeln.
Autorenportrait
Jan Hendrik Schmidt wurde 1980 in Marburg geboren. 1999 legte er in Schweinfurt sein Abitur ab und studierte anschließend Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Aus seiner schwerpunktmäßigen Beschäftigung mit der Geschichte des 'langen 19. Jahrhunderts' entstand die vorliegende Studie. Sein Studium schloss er 2005 mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien erfolgreich ab. Heute arbeitet er als Lehrer an einem bayerischen Gymnasium.