Beschreibung
Wer kennt sie nicht - die kleinen Bücher mit der Raute, die sich spätestens beim zweiten Mal lesen selbst zerstören? In den siebziger und achtziger Jahren gehörten sie als unverzichtbares Lifestyle-Accessoire in jede Manteltasche. Es war die Zeit der apokalyptischen Meisterdenker, der glamourösen Unverständlichkeit und der umstürzenden Lektüreerlebnisse. Der Merve Verlag versorgte die Frontstadt West-Berlin mit Theorie. Von den Nachzüglern der Studentenbewegung über Spontis und Punks bis zum Kunstbetrieb bekamen sie alle ihr gefährliches Denken: italienischen Marxismus, französischen Poststrukturalismus, eine Prise Carl Schmitt und zu guter Letzt Luhmanns ultimativ ausgenuüchterte Systemtheorie. Heute, in der einbrechenden Theoriedämmerung, ist es Zeit, dieses Abenteuer zu erzählen. Dabei geht es nicht darum, sich klassisch ideengeschichtlich noch einmal im Dschungel der Typoskripte zu verlaufen. Die Geschichte des Merve Verlags lenkt den Blick auf die schillernden Oberflächen, die Rituale und Produktionsverhältnisse der Theorie. Warum wurden Leser zu Fans und Autoren zu Denkstilikonen? Hat Theorie von der historischen Delegitimierung der Poesie profitiert? Warum wanderte sie von der Politik in die Kunst? Welche Rolle spielte Adorno? Und warum fingen irgendwann alle wieder mehr zu trinken an? Das Buch folgt den verschlungenen Pfaden einer (Sub-)Kultur, der die Welt zum Text wurde.
Autorenportrait
Philipp Felsch, 1972 geboren, ist Wissenschafts- und Kulturhistoriker, selbst Merve-Leser und lebt in Berlin.Er ist Autor der Bücher 'Laborlandschaften. Physiologische Alpenreisen im 19. Jahrhundert' (2007) und 'Wie August Petermann den Nordpol erfand' (2010).
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
Philo Fine Arts Stiftung & Co. KG
info@philo-fine-arts.de
Bei den Müren 70
DE 20457 Hamburg