Beschreibung
Sind es Terroristen, die das Leben der jungen Trierer Kommissarin mit hinterhältigen Cyberattacken bedrohen? Oder steckt ein Geheimdienst dahinter? Christine Bernard erhält Personenschutz. Plötzlich zieht das Landeskriminalamt die Ermittlungen an sich und sperrt ihre Ermittlungsakten. Computerspezialisten werden abgezogen. Beweismittel verschwinden. Wem kann Christine noch vertrauen? Wer ist dieser scheinbar übermächtige Gegner, und wo befindet er sich?
Ein Cyberkrimi über einen Kampf mit ungleichen Waffen im Zeitalter der Digitalisierung. Aktuell, verstörend, hochspannend.
Autorenportrait
Michael E. Vieten, Jahrgang 1962, wuchs in Düsseldorf und Ratingen auf. Danach verbrachte er den Großteil seines Lebens im Norden Deutschlands. Er lebt und arbeitet heute im Hunsrück mit Blick auf den Hochwald. Vieten ist gelernter Hotelkaufmann, später wechselte er in die IT-Branche. 2002 gründete er einen Internet-Versandhandel, den er 2011 verkaufte, um mehr Zeit für die Dinge zu haben, die ihm wirklich wichtig sind. Er schreibt seit seiner Jugend, überwiegend Prosa und Lyrik, Romane und Erzählungen, am liebsten Balladen über die kleinen und großen Dramen im Leben von Menschen. Michael E. Vieten freut sich immer sehr darüber, wenn er seinen Lesern etwas mitgeben kann, für ihre eigene Reise durch die Zeit.
Leseprobe
KarnevalSchwer drückten die tief hängenden dunkelgrauen Wolken auf die Stadt. Dicke, nasse Schneeflocken stürzten sich auf die Windschutzscheibe. Beide Wischblätter waren vereist und zogen breite Grieselstreifen über das Glas.Christine Bernard stellte das Radio lauter und hielt ihre klammen Finger in den warmen Luftstrom der Heizung.Der Wetterdienst meldete seit Tagen ergiebige Niederschläge. Trier schien im Schnee zu versinken.Mit einem Seitenblick musterte sie das Profil ihrer Kollegin. Tanja Rieger steuerte den Dienstwagen gelassen durch das Wetterchaos.Sie liefen auf ein Räumfahrzeug auf. Grell zuckte das orangene Licht der rotierenden Rundumleuchte am Heck des Fahrzeugs über ihre Gesichter. Streusalz rieselte gegen die Karosserie. Tanja vergrößerte den Abstand.Ein Stadtbus drängelte sich in die Lücke. Sie bremste hart, das Antiblockiersystem des BMWs sprach knirschend an, aber sie ließ sich ihre Verärgerung nicht anmerken.Kommissarin Bernard hätte gehupt und geflucht. An diesem Morgen auf jeden Fall. Es war nasskalt und windig und ihnen stand ein unangenehmer Einsatz bevor. Die Kollegen aus dem Kommissariat 3, Rauschgiftdelikte, hatten Verstärkung für eine Festnahme angefordert.Christine Bernard hasste Festnahmen in der Drogenszene. Diebe, Räuber und Mörder waren bereits schwer einzuschätzen. Aber diese durchgeknallten Drogentypen waren unberechenbar und bildeten für sie den Bodensatz der Gesellschaft.Die hatten nichts zu verlieren. Nicht selten eskalierten Festnahmen in diesem Milieu, und es bestand die Gefahr, dass man die Kontrolle über einen Einsatz verlor. Während eines solchen Einsatzes in ihrer alten Dienststelle in Wittlich hätte ihr ein Junkie einmal beinahe seine blutverschmierte Spritze in den Bauch gerammt.Sie schüttelte sich bei dem Gedanken daran, durch solch eine gemeine Attacke mit HIV oder Hepatitis oder sonst irgendeiner schrecklichen Krankheit infiziert zu werden.Während die junge Polizeimeisterin neben ihr offenbar entspannt dem Einsatzort entgegen fuhr, wünschte sich Christine woanders hin. In die Sonne. An einen Strand. Unter Palmen, und neben ihr Torben Heintz.Sie schaute aus dem Seitenfenster und dachte an ihren bevorstehenden Urlaub. Drei Wochen Indischer Ozean. Mauritius. Im Meer baden. Verrückte Cocktails trinken und frische Meeresfrüchte vom Abendbüffet genießen. Und das alles zusammen mit dem sanften Mann, für den ihr Herz schlug. Das hatte sie sich so sehr gewünscht.Für einen Moment glaubte sie, der ferne Ort locke sie schon mit einer Südseemelodie, doch es war nur das Radio.Sie war urlaubsreif und hatte einfach gebucht, was ihr gefiel. Nicht Early Bird oder Last Minute. Sie hatte nicht auf den Preis geschaut.Natürlich war Torben überrascht gewesen. Aber er hatte spontan Urlaub genommen, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, obwohl sein Orchester in dieser Zeit zwei Auftritte hatte."Sie werden wohl mit einem Cellisten weniger auskommen müssen", scherzte er und freute sich mit ihr.Ein schwerer Geländewagen zog mit überhöhter Geschwindigkeit an ihrem Fenster vorbei. Seine breiten Reifen stampften über den Asphalt durch den Schneematsch und schleuderten ihn hoch. Schmutzig braun klatschte er gegen das Glas. Christine erschrak."Idiot", entfuhr es ihr laut.Schuldbewusst schaute sie ihre Kollegin an."Entschuldige, ich bin etwas genervt."Tanja warf ihr verständnisvoll einen Seitenblick zu, lächelte mild und bog in eine Nebenstraße ein.Hinter einem silbergrauen Kleinbus mit abgedunkelten Scheiben hielt sie den BMW an und schaltete den Motor ab. Die Seitentür des unauffälligen Dienstfahrzeugs wurde aufgeschoben und eine winkende Hand forderte sie auf, in das Fahrzeug zu steigen.
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