Beschreibung
In jeder Gesellschaft ist die eigene Geschichte ein wichtiges Mittel zur Stiftung von Identität. Als solche ist sie überall und zu jeder Zeit ein öffentlich umstrittenes Thema. Japan ist dabei keine Ausnahme. Auch dort lösen, je nach politischer und gesellschaftlicher Lage, nationale Selbstbestätigung und Selbstkritik einander ab. In der vorliegenden Anthologie sind 66 Beiträge von namhaften Autorinnen und Autoren zusammengestellt, die in ihren Texten den Diskurs über die japanische Geschichte in den letzten 150 Jahren maßgeblich geprägt haben. Die Texte kommen in diesem Band in der Regel nur in kommentierten Auszügen zum Abdruck. Ihnen sind Einführungen vorangestellt, die über die Autoren und die zeitgeschichtlichen Hintergründe informieren. Westorientierung und kulturelle Selbstbehauptung, das Plädoyer für Demokratie und nationale Durchhalteparolen wechseln seit der Meiji-Zeit einander ab. Pazifistisches Denken entstand als Reflex auf die Mission Japans in Ostasien und die Erfahrung mit dem Krieg. Fragen nach der ethnischen Herkunft der Japaner und ihrem Verhältnis zu den asiatischen Nachbarn sind so aktuell wie die Auseinandersetzungen über die Gräueltaten der japanischen Armee im Krieg. Es sind diese Themen, die das Geschichtsdenken im modernen Japan bis heute bestimmen.
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