Beschreibung
Zwischen der doppelten Beanspruchung von Vernunft und Offenbarung entwickelt Gerd Neuhaus in kritischer Anlehnung an Kants Gottespostulat zunächst die Idee eines Gottes, den die Vernunft sich voraussetzen muss, um an ihren eigenen Widersprüchen nicht zu zerbrechen. Anders als Kant macht er jedoch Ernst mit dem Wissen um die bleibende Fremdbestimmung des menschlichen Vernunftgebrauchs. Im Bewusstsein darum, dass Aufklärung deshalb ein stets unabgeschlossener Prozess ist, weist der Autor nach, auf welche Weise eine um ihre Heteronomie wissende Vernunft nicht nur die biblische Offenbarungsgeschichte erhellt, sondern dabei auch umgekehrt ihrer eigenen Defizite inne wird. In kritischer Auseinandersetzung mit Nietzsches Religionskritik und Girards mimetischer Theorie gelingt so der Nachweis, in welcher Gestalt Vernunft und Offenbarung nicht Gegner, sondern Partner sind, die einander wechselseitig herausfordern und in diesem Sinne aufeinander angewiesen sind. Der Autor versteht es, komplexe Gedankengänge elementar zu veranschaulichen und erfahrungssorientiert zu präsentieren. Dadurch empfiehlt sich das Werk auch für die Vorbereitung des Unterrichts in der Sekundarstufe II.
Autorenportrait
Gerd Neuhaus, Dr. theol., geb. 1952, ist apl. Professor für Fundamentaltheologie an der Universität Bochum und Lehrer am Abtei-Gymnasium in Dortmund-Hamborn.
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