Beschreibung
Das Predigtwerk des Cusanus bietet den reichhaltigsten und exaktesten Einblick in die Gesamtentwicklung seiner Theologie und Philosophie. Es umfasst ab Weihnachten 1430 insgesamt 293 Predigten, die in den Bänden XVI bis XIX der Opera Omnia ediert werden. Erst kürzlich wurde die letzte schwierige Datierungsfrage gelöst. Die Praefatio generalis zeigt, wie Nikolaus selbst seine Predigttätigkeit eingeschätzt hat; in Rückführung von den schon gedruckt vorliegenden Exzerpten und Untersuchungen zu den Manuskripten (auf die sich die Edition stützt) klärt sich das Verhältnis zwischen von ihm geschriebenen und gesprochenen Wort. Vergleichende Tabellen zur neuen und früheren Predigtzählung sowie u.a. mit Hinweisen auf die »Sammelstellen«, an denen die für Cusanus typischsten inhaltlichen Akzentuierungen in den Apparaten näher erörtert werden, schließen sich an. Eine gesonderte Praefatio zum ersten Band der Sermones (h XVI) hebt die Eigenart der hier zum Abdruck gekommenen frühesten Predigten von 1430-1441 hervor. In mehreren Indices zu den vier Faszikeln werden zitierte und implizierte Bibelstellen sowie Werke anderer Autoren nachgewiesen und schließlich die bedeutsamsten Worte und Wendungen (voces notabiliores) übersichtlich zusammengestellt.
Autorenportrait
Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus) kommt 1401 im heutigen Bernkastel-Kues zur Welt. Nach kurzem Studium der freien Künste in Heidelberg widmet er sich an der Universität Padua dem Kirchenrecht. Nach der Priesterweihe um 1440 wird Nikolaus 1448 zum Kardinal ernannt. 1433 verfaßt Nikolaus auf dem Basler Konzil seine erste grundlegende Schrift De concordantia catholica, in der er als Jurist und Theologe eine neue Ekklesiologie, eine allgemeine Konzils- und Staatstheorie sowie eine darauf aufbauende Reichsreform entwirft. Die erste von Nikolaus zur Veröffentlichung bestimmte philosophisch-theologische Schrift De docta ignorantia ist grundlegend für das Verständnis seines Denkens. Hier entwickelt er seinen berühmt gewordenen Begriff der "coincidentia oppositorum" der theologisch von der Suche nach Gott und philosophisch von der Jagd nach Weisheit geleitet ist. Mit der Einsicht in das Nichtwissen des Wissens distanziert sich Nikolaus von der ontologisch bedingten Erkenntnismetaphysik der Hochscholastik, um ein neuzeitliches Wahrheitsverständnis zu begründen. Nikolaus von Kues verbringt die letzten sechs Jahre seines Lebens am Hofe des Papstes in Rom und stirbt 1464.
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