Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik für das Fach Französisch - Erörterungen und Aufsätze, Note: 1,7, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Theorien der Autorenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Den Schwerpunkt der hier vorliegenden Arbeit bildet die Frage, welche Relevanz das Geschlecht des empirischen Autors für die Rezeption und Bewertung eines literarischen Textes einnimmt. Nachdem die literaturtheoretische Bedeutung der Autorenkategorie multiperspektivisch beleuchtet wird, wird auf die in unserer abendländischen Gesellschaft vorherrschenden, geschlechtsspezifischen Rollenzuschreibungen, die als Grundlage der hier vorliegenden Arbeit angesehen werden können, eingegangen. Anschließend folgt ein kurzer Abriss zur marginalisierten Stellung der schreibenden Frau als Subjekt und Objekt in der Literaturgeschichtsschreibung sowie die Suche möglicher Ursachen für die von Feministinnen betonte, fehlende Identität weiblicher Autorenschaft.Wir kaufen uns den neuen Grass, gehen zu Martin Walsers Autorenlesungen, [] sehen uns die neuste Shakespeare-Verfilmung im Kino an [] (Jannidis& Lauer et al. 2000, S. 9) und lesen Goethe und Schiller im Deutschunterricht. Diese oder andere metonymischen Verwendungen, bei denen der Autor nach dem Grundsatz totum pro parte stellvertretend für sein Werk genannt wird, sind im alltäglichen Sprachgebrauch omnipräsent und verweisen auf die zentrale Bedeutung der Autorenfigur in unserer allgemeinmenschlichen Verstehens- und Deutungspraxis. Literaturwissenschaftliche Auseinandersetzungen über Fragen zur Relevanz des empirischen Autors hat es in den letzten Jahrzehnten in vielfacher Ausführung gegeben. Dabei wurden immer wieder neue Theorien und Methoden aus dem Bereich der Literaturtheorie mit Ansätzen und Modellen aus der Philosophie, Sozio- und Psychologie sowie der Geschichtswissenschaft oder Linguistik verknüpft. Während der Autor bei (post-)strukturanalytischen Interpretations-und Rezeptionsmodellen einen eher unwissenschaftlichen Bezugspunkt darstellt, gilt er bei produktionsorientierten Interpretationsmodellen als eine entscheidende Instanz. Auch die zur Gender Studies gehörende feministische Literaturwissenschaft beschäftigt sich mit biographischen und soziokulturellen Faktoren des Autors. Denn im Hinblick auf die in den letzten Jahrhunderten vorherrschenden Unterschiede in den Bildungsvoraussetzungen und Publikationsbedingungen schreibender Männer und Frauen gewinnt das biologische Geschlecht für den wissenschaftlichen Umgang mit Literatur maßgeblich an Bedeutung.
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