Rabbi Nachman von Breslav ist eine der großen Gestalten der chassidischen Geschichte, deren Überlieferung in Legenden, Erzählungen und Merksätzen lebendig ist. Jahr für Jahr pilgern Tausende seiner Anhänger zu seinem Grab in der Ukraine, um sich ihres Glaubens und ihrer Zusammengehörigkeit zu vergewissern. Volksfrömmigkeit verbindet sich mit der Auslegung heiliger Schriften. In kurzen, prägnanten, verständlichen Sätzen werden Einsichten, Hoffnungen laut und widersetzen sich Ängsten und Zweifeln. So hat Rabbi Nachman ein ganzes Lehrgebäude geschaffen: Gemäß dem »En Sof« (kein Ende) ist die Göttlichkeit überall enthalten, auch im Bösen. Durch das zweite Prinzip des »Zimzum« (Rückzug) ist der Schöpfer der Welt einerseits in ihr verborgen und doch überall wirksam. Die Lehre von Nachman von Beslav ist ungeheuer wirksam in der Geschichte der jüdischen Mystik, wie Martin Buber und Gershom Scholem sie uns überliefert haben.
Der Herausgeber Hans-Jürgen Becker, der Judaistik in Göttingen lehrt, erschließt die überlieferten Sätze von Rabbi Nachman durch eine neue Übersetzung und seinen Kommentar.
Hans-Jürgen Becker, geboren 1956 in Oberhausen, studierte Theologie in Göttingen und Judaistik in Jerusalem. Er ist seit 1997 Professor für Neues Testament und antikes Judentum und leitet das Institut für Judaistik der Universität Göttingen.