Beschreibung
Nevare will seinen Freunden ein treuer Gefährte, seinem König ein tapferer Soldat und seinem Vater ein guter Sohn sein. Aber wie soll ihm das gelingen, wenn ihn die gefährliche Magie des Waldes bis in die Heimat verfolgt und nicht mehr freigibt? Als Nevare von der Militärakademie zu der Hochzeit seines Bruders reist, ahnt er noch nicht, was ihm bevorsteht. Er freut sich darauf, seine Familie und seine Verlobte wiederzusehen und eine gesicherte Lebensstellung im Dienst des Königs anzutreten. Doch dann suchen ihn nachts erneut die Albträume heim, in deren Mittelpunkt die geheimnisvolle Baumfrau steht. Die dunkle Magie des Waldvolkes, die er überwunden glaubte, ist dabei, wieder Besitz von ihm zu ergreifen und entfremdet ihn seiner Umgebung immer mehr. Innerlich ist Nevare hin und her gerissen zwischen dem sinnlichen Reich der Fleck und der ihm vertrauten Welt. Kann er sich aus dem Strudel der Geschehnisse, in die er gezogen wird, befreien? Im zweiten Band ihrer neuesten Trilogie zeigt Robin Hobb einmal mehr, warum sie die ungekrönte Königin der Fantasy ist: 'Im Bann der Magie' ist eine Geschichte voller dunkler Rätsel und Abenteuer, bei der mit höchstem Einsatz gespielt wird.
Autorenportrait
Robin Hobb (Pseudonym), geb. 1952, hat zahlreiche Fantasy- Zyklen verfasst. Den deutschsprachigen Lesern ist Hobb vor allem durch die beiden Trilogien um "Fitz den Weitseher" ans Herz gewachsen.
Leseprobe
1. Waldträume [.] 'Seit Gernien sich der Flachländer und ihrer Ländereien annahm, haben sie begonnen, Wurzeln zu schlagen, anstelle ihrer früher üblichen jahreszeitlichen Siedlungen richtige Städte anzulegen, ihr Vieh einzupferchen und Früchte anzubauen, statt sie wie früher in Wald und Flur zu sammeln. Die schnellen Pferde mit großer Ausdauer, die für die Nomadenvölker überlebensnotwenig waren, wurden ersetzt durch kräftige Ochsen und Ackerpferde. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte werden ihren Kindern die Segnungen schulischen Unterrichts und geschriebener Sprache zuteil. Die Lehre vom gütigen Gott, die ihnen vermittelt wird, tritt an die Stelle der launischen Magie, auf die sie sich einst stützten.' Lofert hob die Hand und plapperte los, bevor der Dozent ihn aufrufen konnte. 'Aber was ist mit den Präservationisten, Sir? Ich habe gehört, wie mein Vater einem seiner Freunde sagte, sie würden am liebsten unser ganzes Land den Flachländern zurückgeben und sie wieder wie wilde Tiere leben lassen.' 'Warten Sie, bis ich Sie drannehme, bevor Sie eine Frage stellen, Kadett! Davon abgesehen war das keine Frage, sondern eher ein Kommentar. Aber ich will trotzdem darauf eingehen. Es gibt Menschen, die die Meinung vertreten, dass wir die Flachländer überfordert haben, dass die Veränderungen in ihrer Lebensweise, die wir ihnen gebracht haben, zu radikal waren und zu plötzlich, als dass sie in der Lage gewesen wären, sich auf diese veränderten Lebensumstände wirklich voll und ganz einzustellen. In mancher Hinsicht haben sie damit wahrscheinlich Recht. Aber sie verkennen meines Erachtens die Realität; sie sehen die Tragweite dessen, was sie vorschlagen, nicht ab. Gleichwohl müssen wir uns fragen, ob es für die Flachländer nicht vielleicht besser wäre, wenn wir behutsamer vorgingen, wenn wir ihnen die Segnungen der Zivilisation nicht in diesem Tempo auferlegen würden. Aber würden wir damit nicht womöglich unsere Pflicht ihnen gegenüber vernachlässigen? Vergessen Sie nicht, dass die Flachländer früher auf ihre primitive Magie angewiesen waren, wenn sie überleben wollten. Das können sie nicht mehr. Und nachdem wir ihnen ihre Magie genommen haben, ist es da nicht unsere Pflicht, ihnen an deren Stelle moderne Werkzeuge in die Hand zu geben, die ihnen ihr Überleben sichern? Eisen, das Rückgrat unserer sich rasch entwickelnden modernen Welt, steht in einem unüberbrückbaren Gegensatz zu ihrer Magie. Die Eisenpflüge, die wir ihnen gegeben haben, damit sie Ackerbau treiben können, machen die ? Findemagie ? ihrer Früchtesucher und Beerensammler zunichte. Heute benötigen sie Feuerstein und Stahl, weil ihre Magier nicht mehr wie einst Feuer aus schlichtem Holz schlagen können. Die Flachländer sind sesshaft geworden, und sie können Wasser aus Brunnen schöpfen. Die Wassermagier, die die Menschen früher zu den Trinkstellen führten, die sich entlang ihren langen Wanderrouten verbargen, werden nicht mehr gebraucht. Die wenigen Windhexer, die noch verblieben sind, sind einsame Kreaturen, die man nur noch selten zu Gesicht bekommt. Die Geschichten von ihren fliegenden Teppichen und ihren kleinen Booten, die sich von selbst über ruhiges Wasser bewegten, werden schon jetzt als Mär abgetan. Ich habe keinen Zweifel, dass sie schon in einer Generation Legende geworden sein werden.' Die Worte von Kadettenleutnant Bailey machten mich traurig. Meine Gedanken schweift en in die Vergangenheit zurück. Ich erinnerte mich daran, wie ich auf meiner Schiffsreise flussabwärts nach Alt-Thares selbst einem Windhexer begegnet war. Er hatte sein kleines Segel weit offen gehalten, um den Wind einzufangen, den er gerufen hatte. Sein kleines Gefährt hatte sich hurtig gegen die Strömung bewegt. Der Anblick hatte mich sehr berührt und geradezu ins Schwärmen versetzt. Aber ich erinnerte mich auch mit schmerzvollem Bedauern, wie er geendet hatte. Ein paar betrunkene adlige Rüpel auf unserem Boot hatten mit gezielten Schüss
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