London, Mitte der Siebziger. Die Popkultur wird neu erfunden, in der revolutionären Ursuppe des Punk scheint alles möglich. Aber gilt das auch für Frauen? Gibt es außer Groupie, Elfe oder Rockröhre noch andere Rollen? Besteht vielleicht zum ersten Mal die Chance, mit allen Typical-Girl-Klischees aufzuräumen, statt selber eins zu werden?
Viv Albertine wurde zum Riot Girl, lange bevor es diesen Ausdruck gab. Bei den legendärenFlowers of Romance kreierte sie neben Sid Vicious (späterSex Pistols) und Keith Levene (späterPIL) ihren individuellen Gitarrensound. Um dann mit denSlits, der ersten autonomen Frauenpunkband, die Türen aufzustoßen, durch die später Madonna oder Lady Gaga eigene Wege gehen konnten.
Wie die Punkszene entstand, wie sie aus weiblicher Sicht erlebt und feministisch neu erfunden wurde und welche Rückschläge es dabei gab all das wurde noch nie so plastisch und zugleich so reflektiert, so abgeklärt und zugleich so amüsant geschildert wie von Viv Albertine in ihrem umwerfenden Memoir.Shoes off!
Viv Albertine zählt zu den Pionieren der englischen Punkbewegung, war Gitarristin in der ersten, extrem einflussreichen Frauen-Punk-BandThe Slits, spielte zuvor bereits mit Sid Vicious (späterSex Pistols) und Keith Levene (späterPublic Image Limited) in der sagenumwobenen Ur-PunkbandThe Flowers of Romance und erlebte als Freundin von Mick Jones die Gründung vonThe Clash, aber auch dieSex Pistols sowie deren Umfeld (die »Sex«-Boutique von Vivienne Westwood und Malcolm McLaren) als zentrale Akteurin von Beginn an und aus allernächster Nähe mit. In den 1980er und 1990er arbeitet sie als Regisseurin und Produzentin für Film und Fernsehen. 2012 veröffentlichte sie ihr erstes SoloalbumThe Vermillion Border.
Conny Lösch, geboren 1969 in Darmstadt, lebt als Literaturkritikerin undÜbersetzerin in Berlin.