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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492272858
Sprache: Deutsch
Umfang: 333 S.
Format (T/L/B): 2 x 18.6 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Autorenportrait

Nicolas Barreau, geboren 1980 in Paris, hat Romanistik und Geschichte an der Sorbonne studiert und lebt heute als freier Autor in Paris. Schon mit seinen Erfolgen 'Die Frau meines Lebens' und 'Du findest mich am Ende der Welt' hat er sich in die Herzen seiner Leserinnen geschrieben, ehe 'Das Lächeln der Frauen' ein internationaler Bestseller wurde. Weitere sehr erfolgreiche Bücher folgten.

Leseprobe

1 Letztes Jahr im November hat ein Buch mein Leben gerettet. Ich weiß, das klingt jetzt sehr unwahrscheinlich. Manche mögen es gar für überspannt halten, wenn ich so etwas sage, oder melodramatisch.Und doch war es genau so. Dabei hatte nicht einmal jemand auf mein Herz gezielt und die Kugel wäre wundersamerweise in den Seiten einer dicken, in Leder gebundenen Ausgabe von Baudelaires Gedichten steckengeblieben, wie man es manchmal in Filmen sehen kann. So ein aufregendes Leben führe ich nicht. Nein, mein dummes Herz war bereits vorher verwundet worden. An einem Tag, der wie jeder andere zu sein schien. Ich erinnere mich noch genau. Die letzten Gäste im Restaurant - eine Gruppe von ziemlich lauten Amerikanern, ein diskretes japanisches Paar und ein paar diskutierwütige Franzosen - waren wie immer lange sitzengeblieben, und die Amerikaner hatten sich nach dem Gâteau au chocolat mit vielen 'Aaahs' und 'Ooohs' die Lippen geleckt. Suzette hatte, nachdem der Nachtisch serviert war, wie immer gefragt, ob ich sie wirklich noch brauche, und war dann glücklich davongeeilt. Und Jacquie war wie immer schlecht gelaunt gewesen. Dieses Mal hatte er sich über die Eßgewohnheiten der Touristen ereifert und die Augen verdreht, während er die leergefegten Teller scheppernd in die Spülmaschine warf. 'Ah, les Américains! Verstehen nichts von französischer Cuisine, rien du tout! Essen immer die Dekoration mit - warum muß ich für Barbaren kochen, ich hätte gute Lust, alles hinzuschmeißen, es macht mir schlechte Laune!' Er hatte sich die Schürze losgebunden und mir beim Hinausgehen sein bonne nuit entgegengebrummt, bevor er sich auf sein altes Fahrrad schwang und in der kalten Nacht verschwand. Jacquie ist ein großartiger Koch und ich mag ihn sehr, auch wenn er seine Griesgrämigkeit vor sich herträgt wie einen Topf Bouillabaisse. Er war schon Koch im Temps des Cerises, als das kleine Restaurant mit den rot-weiß gewürfelten Tisch­decken, das etwas abseits vom belebten Boulevard Saint-Germain in der Rue Princesse liegt, noch meinem Vater gehörte. Mein Vater liebte das Chanson von der 'Zeit der Kirschen', die so schön ist und so schnell vorbei, dieses zugleich lebensbejahende und etwas wehmütige Lied über Liebende, die sich finden und wieder verlieren. Und obwohl sich die französische Linke dieses alte Lied später zur inoffiziellen Hymne erkoren hat, als ein Bild für Aufbruch und Fortschritt, glaube ich, daß der wahre Grund, weshalb Papa sein Restaurant so nannte, weniger dem Gedenken an die Pariser Kommune geschuldet war, sondern ganz persönlichen Erinnerungen. Dies ist der Ort, an dem ich aufgewachsen bin, und wenn ich nach der Schule mit meinen Heften in der Küche saß, umgeben vom Geklapper der Töpfe und Pfannen und von tausend verheißungsvollen Gerüchen, konnte ich sicher sein, daß Jacquie immer eine kleine Leckerei für mich hatte. Jacquie, der eigentlich Jacques Auguste Berton heißt, kommt aus der Normandie, wo man bis zum Horizont sehen kann, wo die Luft nach Salz schmeckt und das endlose Meer, über dem Wind und Wolken ihr rastloses Spiel treiben, dem Auge nicht den Blick verstellt. Mehr als einmal am Tag versichert er mir, daß er es liebt, weit zu gucken, weit! Manchmal wird ihm Paris zu eng und zu laut, und dann sehnt er sich an die Küste zurück. 'Wer einmal den Geruch der Côte Fleurie in der Nase hat, wie kann der sich in den Pariser Abgasen wohlfühlen, sag mir das!?' Er wedelt mit dem Fleischmesser und schaut mich vorwurfsvoll mit seinen großen braunen Augen an, bevor er sich mit einer ungeduldigen Bewegung die dunklen Haare aus der Stirn wischt, die mehr und mehr - ich sehe es mit einer gewissen Rührung - von silbrigen Fäden durchzogen sind. Es ist doch erst ein paar Jahre her, daß dieser stämmige Mann mit den großen Händen einem vierzehnjährigen Mädchen mit langen dunkelblonden Zöpfen gezeigt hat, wie man die vollkommene Crème brûlée zubereitet. Es war das erste Gericht, mit dem ich meine Freundinnen beeindruckte. Jacqu

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'Unglaublich komisch, verführerisch, witzig und romantisch!' Christine Westermann, Westdeutscher Rundfunk>

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