Beschreibung
Eine Expedition auf den Berg der drei Höhlen! Über Nacht! Das ist eine tolle Idee vom Großvater. Nur die Eltern seiner vier Enkel dürfen davon nichts wissen, denn Eltern machen sich immer nur Sorgen. Beinahe wäre auch alles gut gegangen, aber eben nur beinahe. So wird aus der kleinen Bergtour ein gefährliches Abenteuer: mit Wölfen, echten Wilderern und einem leibhaftigen Bären.
Autorenportrait
Autorenseite von Per Olov Enquist
Leseprobe
Großvater greift ein 1.Nachdem sie über das Ganze nachgedacht hatte, würde sie Großvater anrufen. Großvater hatte bestimmt eine Idee. Er hatte ja nicht so viel zu tun wie alle anderen. Da hatte er bestimmt Zeit, auf Ideen zu kommen. Sie musste über alles, was passiert war, nachdenken. Es war schließlich nicht ganz leicht zu verstehen. Das Krokodil war von Papas Pulli abgehauen und hatte sie in den Keks gebissen und sie hatte ein bisschen Angst gehabt. Das Krokodil, das sie in jener Nacht gebissen hatte, war viel größer gewesen als das auf Papas Pullover, daran erinnerte sie sich deutlich. Es war anscheinend so, dass die Krokodile nachts wuchsen, und morgens waren sie wieder klein. Das kleine Biest war nachts frei. Sie überlegte eine Weile, ob sie Papa wieder wecken sollte, um es ihm zu erklären, doch dann würde er nur grummeln und muffelig sein. Stattdessen ging sie zum Kühlschrank, um nachzusehen, ob Würstchen da waren, und es waren welche da. [. ] 2.Sie wartete eine Stunde, so lange, wie Großvater brauchte, um am Morgen mit Mischa rauszugehen, und rief wieder an. Großvater meldete sich. Minas Großvater war ein hoch gewachsener, schicker Großvater mit weißem Haar, der immer so lieb war und der nicht so viel zu tun hatte, denn die meiste Zeit saß er da und schrieb, er hatte keine richtige Arbeit, sondern schrieb nur Bücher. Aber er legte nie den Hörer auf und seine Ratschläge waren echt super, obwohl alle anderen Erwachsenen fanden, dass sie schlecht waren. Er kannte auch prima Witze über Kacke, und wenn sie beim Essen saßen, erzählte er manchmal Pupsgeschichten, und das war so lustig. Aber dann wurde Minas Mama Jenny fast jedes Mal böse und nahm ihn am Arm und schubste ihn in die Toilette, damit die Kinder lernten, sich zu benehmen, und da musste Großvater zur Strafe eine Stunde lang sitzen. Wenn Großvater auf dem Klo eingesperrt war, weil er Pupsgeschichten erzählt hatte, durfte man nicht mit ihm sprechen. Aber dann trickste Mina Mama aus. Sie schlich sich nämlich zur Klotür und flüsterte durchs Schlüsselloch, damit Großvater nicht weinte. Und nach einer Weile hörte Großvater auf zu weinen, weil es ihn so froh machte, dass Mina Mitleid mit ihm hatte. Mina sagte dann durch das Schlüsselloch ins Klo öhöm und dududu, denn das musste man sagen, wenn jemand traurig war. Und dann flüsterte er jedes Mal eine kurze und lustige Kackundpupsgeschichte durchs Schlüsselloch; aber einmal kam Mama ihnen auf die Schliche und wurde supersauer und zog Mina an den Haaren von der Tür weg und Großvater musste die ganze Nacht auf dem Klo sitzen bleiben, beinah, daran erinnerte sich Mina beinah ganz klar. Großvater war der cleverste und klügste in der ganzen Familie, obwohl er keine anständige Arbeit hatte, sondern nur schrieb, aber das begriffen nicht alle, außer Mina, und vielleicht Moa, aber sie war ja noch so klein. Und auf jeden Fall begriff sie nicht, was Possie sagte. [. ] »Du brauchst einen Wohltäterhund«, sagte Großvater. »Wenn man von Krokodilen angegriffen wird, muss man einen Wohltäter haben. Einen kleinen Hund in der passenden Größe zum Beispiel. Oder so.« Mina grübelte eine Weile. Sie wusste ja, wie schwer es für Großvater gewesen war, Mischa behalten zu dürfen, die alle lästig fanden, obwohl sie 119 Jahre und älter als Großvater war. »Einen Hund«, sagte Großvater. »Den du die ganze Zeit als Wohltäter bei dir haben kannst. Ich kann ja nicht bei dir sein. Wenn ich die falschen Dinge sage zum Beispiel. Und Pupsgeschichten erzähle. Dann werde ich einfach im Klo eingeschlossen, Leseprobe