Beschreibung
Beyla liebt es, in Kellerwohnungen zu hausen. Von unten läßt sich das Geschehen auf der Straße gut überblicken. Wenn sie sich bis zur Luke unter der Decke streckt, kann sie gerade noch das rote Auto sehen, das mühsam aus einer Parklücke ausrangiert. Aber warum sieht der Fahrer die Frau nicht, die hinter seinem Wagen erschrocken ausweicht und unter die Räder der Straßenbahn gerät? Die Tote auf den Gleisen entpuppt sich als Charlotte, Beylas Nachbarin, doch außer Beyla scheint niemand das Auto bemerkt zu haben, und sie selbst hütet sich, irgend jemand davon zu erzählen, schon gar nicht der Polizei. Raushalten kann sie sich jedoch nicht, denn Charlottes Tante überläßt ihr deren Wohnung inklusive einigen persönlichen Dingen.
Widerstrebend zieht Beyla also in den dritten Stock des Mietshauses und findet sich mitten im Leben ihrer toten Vorgängerin wieder. Aus ihrem Küchenfenster kann sie nun auch Albert beobachten, der unter ihr wohnt. In diesen rätselhaften Mann, den sie bereits auf Charlottes Beerdigung gesehen hatte, verliebt sie sich Hals über Kopf. Sie genießt ihr Glück und die Ausflüge in seinem roten Flitzer. Leider weicht Albert ihrem Drängen aus, ihr doch von sich zu erzählen, erfindet statt dessen höchst erotische Geschichten. Zuerst gibt Beyla sich damit ja noch zufrieden, doch dann will sie mehr. Ganz allmählich fügt sich ein Puzzleteil zum anderen, und sie erfährt, wer Albert wirklich ist und welche Rolle Charlotte in seinem Leben gespielt hat.
Autorenportrait
Julia Franck, 1970 in Ost-Berlin geboren, reist 1978 mit ihrer Familie in den Westen aus und lebt dort anfangs im Notaufnahmelager Marienfelde, ehe Schleswig-Holstein ihre neue Heimat wird. Zum Studium kehrt Julia Franck nach Berlin zurück, wo sie auch heute gemeinsam mit ihren zwei Kindern lebt. 1993 debütierte sie mit dem Roman >Der neue Koch< und erhielt seitdem verschiedene Literaturstipendien und Auszeichnungen, darunter 2000 den 3sat-Preis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs und 2004 den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis. Roswitha-Preis 2005 2005 erhält sie den Roswitha-Preis der Stadt Gandersheim, den ältesten und bedeutendsten Literaturpreis Deutschlands, der ausschließlich an Frauen vergeben wird. Die Jury zeichnete Julia Franck damit als eine der bedeutendsten Chronistinnen der deutschen Gegenwart aus. Einhellig lobt die Kritik ihre erstaunliche Erzählkraft und die Leichtigkeit, mit der sie die Leserschaft Gefühle nachvollziehen lässt. 'Julia Franck ist eine brilliante Chronistin der deutschen Gegenwart und geschickte Erzählerin, die es dem Leser leicht macht, Gefühle nachzuvollziehen', heißt es in der Begründung der Jury.
Schlagzeile
Deutsche Buchpreisträgerin 2007>