Beschreibung
Roman Ein typisches Schicksal einer jüdischen Berliner Familie in den ersten Jahren der Barbarei. Der Jude Gustav Oppermann feiert seinen 50. Geburtstag. Man hofft, dass die völkische Bewegung abflaut. Aber die Barbarei nimmt schlagartig zu, nachdem Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war. Dass die Menschenwürde mit Füßen getreten wird, ist nun alltäglich geworden. Die Personen des Romans reagieren unterschiedlich. Gustav leistet Widerstandsarbeit und stirbt daraufhin an den Folgen eines Konzentrationslageraufenthaltes. Ohne Beachtung der Demütungen wandelt Martin sein jüdisches Geschäftshaus in ein deutsches Möbelhaus um und holt sogar aus der Situation Vorteile für sich heraus. Liselotte, seine Frau, schämt sich vor ihm und ihrem halbjüdishen Sohn, eine Deutsche zu sein. Ihr Sohn Berthold wählt lieber den Tod, als seine Ansichten vor seinem nationalsozialistischen Lehrer zu verleugnen. Liselottes Bruder steht zu seinen linksgerichteten Freunden und wendet sich gegen die Regierung. Rektor Francois versucht erst, sich mit dem neuen System zu arrangieren, als er aber merkt, dass er dieses mit sich selbst nicht mehr vereinbaren kann, nimmt er den Verlust seines Postens und damit Armut in Kauf. Weitere Schicksale, die zeigen, dass die Emigration die einzige Rettung für die Juden war, werden in diesem Roman dargestellt, und es wird auch die bedrückende Wahrheit deutlich, dass man gleich nach der Machtergreifung Hitlers durchaus sehr viel über das unmenschliche und gewissenlose Vorgehen der Nationalsozialisten wusste und wie klar man die Entwicklung erkennen konnte.
Autorenportrait
Lion Feuchtwanger, 1884-1958, war Romancier und Weltbürger. Seine Romane erreichten Millionenauflagen und sind in über 20 Sprachen erschienen. Als Lion Feuchtwanger mit 74 Jahren starb, galt er als einer der bedeutendsten Schriftsteller deutscher Sprache. Die Lebensstationen von München über Berlin, seine ausgedehnten Reisen bis nach Afrika, das Exil im französischen Sanary-sur Mer und im kalifornischen Pacific Palisades haben den Schriftsteller, dessen unermüdliche Schaffenskraft selbst von seinem Nachbarn in Kalifornien, Thomas Mann, bestaunt wurde, zu einem ungewöhnlich breiten Wissen und kulturhistorischen Verständnis geführt. 15 Romane sowie Theaterstücke, Kurzgeschichten, Berichte, Skizzen, Kritiken und Rezensionen hatten den Freund und Mitarbeiter Bertold Brechts zum "Meister des historischen und des Zeitromans" (Wilhelm von Sternburg) reifen lassen. Mit seiner "Wartesaal-Trilogie" erwies sich der aufklärerische Humanist als hellsichtiger Chronist Nazi-Deutschlands.
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