Rückkehr nach Europa

Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783990650059
Sprache: Deutsch
Umfang: 152 S.
Format (T/L/B): 1.6 x 21.2 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die Route de la Corniche erstreckt sich über die gesamte Küstenlinie im Westen der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Europäer verschlägt es öfter hierher, doch Mamadou, wie ihn die Einheimischen nennen, ist schon längst kein Tourist mehr - mal ist er hier als Bettler, mal als Straßenverkäufer unterwegs. Sein altes Leben hat er hinter sich gelassen, Europa scheint aus seinem Gedächtnis verbannt zu sein. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und er muss Afrika verlassen. Seine Rückkehr nach Europa tritt Mamadou mit seiner Freundin Coumba in einem Fischerboot an. Den Blick aufs Meer gerichtet, setzen die Erinnerungen ein - an den Senegal und zunehmend auch an seine alte Heimat. Während der gefährlichen Reise lernt er auch die anderen Passagiere und ihre bewegenden Geschichten kennen.

Autorenportrait

Gerhard Deiss, 1950 in Wien geboren, Jurist und Diplomat. War in Brüssel, Berlin, New Delhi und Budapest sowie als Österreichischer Botschafter in Marokko und von 2010 bis zu seiner Pensionierung 2015 als Botschafter im Senegal tätig. Bisherige Veröffentlichungen: »Klänge der Stille« (Sisyphus Verlag, 2012). Spielt Klavier und Geige. Kompositionstätigkeit seit 2010.

Leseprobe

'Den afrikanischen Namen Mamadou hat mir Aziz gegeben. Aziz lebt von Wertkarten für Mobiltelefone, dort, wo die Corniche in Dakar nach links in das Plateau hineinbiegt und wo jeden Morgen der Verkehr zum Erliegen kommt. Manchmal stehen die Autokolonnen schon einige hundert Meter früher und die Straßenverkäufer müssen die Gunst des Morgenstaus rasch nutzen, um die verschiedensten Waren an den Mann, manchmal auch an die Frau zu bringen, denn wer nicht rasch genug handelt, wird von den wie aus dem Nichts auftauchenden Konkurrenten verdrängt. Sicherer ist das Geschäft jedenfalls vor der ersten Ampel des Boulevards, der das Plateau durchschneidet, wo man sich, aus der Weitläufigkeit der breiten Uferstraße kommend, plötzlich eingeengt fühlt und wo die Polizei öfters auch die Obdachlosen vertreibt. Zu diesen zählte auch ich, nachdem mein Visum abgelaufen und meine Geldreserven erschöpft waren. Das Visum war bereits mehrmals verlängert worden, da aber mein Aussehen immer mehr dem eines Clochards glich, verwies man mich bei der Fremdenpolizei des Büros. Man wolle arbeitende Ausländer oder Touristen im Land, keine europäischen Aussteiger und Sozialfälle. Würde ich das Land nicht vor Ablauf des Visums verlassen, hätte ich bald Gelegenheit, ein Gefängnis des Landes kennenzulernen.'