Beschreibung
Freundschaft ist vor allem durch die vielfältigen Formen des Austauschs gekennzeichnet. Ob Brieffreunde, Blutsbrüder, Seelenverwandte, Mentoren oder Lebensretter - Freunde können vieles sein. Bereits im Spätmittelalter ist Freundschaft ein Thema in der Literatur, wie am Beispiel der paradigmatischen und dialogischen Struktur in Loher und Maller deutlich wird. Romane von Christian Kracht, Benjamin Lebert und Wolfgang Herrndorf zeigen eindringlich, dass dieses Thema auch in der deutschen Gegenwartsliteratur präsent ist, wenn sie durch verschiedene Erzählweisen die Möglichkeiten von Freundschaft ausloten. Erzählen als eine Manifestation von Freundschaft wird auch am Beispiel des textüberschreitenden Auftretens von Michael Köhlmeiers Romanfigur deutlich. Wie freundschaftlicher Austausch auf literarische Werke einwirken kann, wird mit Blick auf Virginia Woolf und Thomas Kling wie auch auf Thomas Glavinic und Daniel Kehlmann beleuchtet. Auch die Rolle des Freundes als Biograph, bezogen auf das Werk Thomas Manns und Christa Wolfs, ist Thema in dieser Ausgabe, ebenso die existentielle Bedeutung von Solidarität am Beispiel der Frauenfreundschaften im Pflanzenzuchtkommando des Auschwitzer Nebenlagers Rajsko.