Bessere Zeiten

Roman, edition fünf 6

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783942374101
Sprache: Deutsch
Umfang: 302 S.
Format (T/L/B): 2.7 x 19.6 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Als Leena und ihre Familie eine neue Wohnung finden, scheint sich alles zum Guten zu fügen. Drei Zimmer mit Balkon, Parkett und Farbfernseher, ein Spielplatz direkt vor der Tür. Doch bei den Schweden heißt das neue Viertel für die finnischen Gastarbeiter abfällig "Schweinehäuser". Die Eltern sind arm. Und sie trinken. Wo ist Leenas Platz in dieser Welt? Einfühlsam beschreibt das Bestsellerdebüt Kinderarmut in der Wohlstandsgesellschaft, mitten im südschwedischen Ystad, wo sonst Wallander seine Fälle löst. Die Brisanz reicht weit über die 1960er und 1970er Jahre hinaus.

Autorenportrait

Susanna Alakoski, geboren 1962 in Vasa, Finnland, wuchs in Ystad auf, dem Schauplatz ihres ersten Romans. Heute lebt sie in Stockholm, schreibt für schwedische Zeitungen und ist frauenpolitisch aktiv. Für ihr Debüt "Bessere Zeiten" erhielt sie 2006 den Augustpreis für den besten schwedischen Roman des Jahres.

Leseprobe

Mama ging auf und ab. Unterm Tisch, wenn man den Rest vom Körper nicht sah, sahen ihre Waden viel dicker aus. Terrie und ich saßen mäuschenstill da, und obwohl wir uns die Ohren zuhielten, hörten wir alles, was sie sagte. Papa fragte, ob es nicht normal war, dass sie einem die Regeln vorlasen. Mama schrie, nein, zum Teufel. Nicht so. Und diese Britta Petterson hat uns auch noch ein Nüchternheitsgelöbnis abverlangt, hast du das nicht gehört? Nicht einmal in Schweden darf man den Menschen ein Nüchternheitsgelöbnis abverlangen, wir wurden ja behandelt wie Menschen zweiter Klasse oder so, obwohl sie uns noch nie gesehen hatte. So schlimm war es auch wieder nicht, sagte Papa, und nun schien Mama richtig an die Decke zu gehen. Sie zählte Papa einen Haufen Sachen auf, die sie die Regeln nannte, mit einer Stimme, die ich nie zuvor gehört hatte: Alle zwölf Jahre neue Tapeten. Wir dürfen in der Wohnung nicht selbst streichen oder tapezieren - als ob wir das vorhätten. Von der Stadt nicht genehmigte, selbst ausgeführte Renovierungsarbeiten werden vom Mieter bei Auszug vergütet - als ob wir trotz des Verbots als Allererstes renovieren würden. Wir dürfen den Herd nicht eingeschaltet lassen, wenn wir einkaufen gehen - hast du das gehört, sie glaubt, dass ich den Herd eingeschaltet lasse! Mamas Stimme wurde wütender und wütender. Die Waden wurden dicker und dicker. Und die Waschküche soll ich wohl mit der Wurzelbürste scheuern, wenn ich mit Waschen fertig bin, und wir dürfen kein Essen an die Wände werfen, wenn wir uns streiten. Wir dürfen keine Binden und Tageszeitungen in der Toilette hinunterspülen, und wir dürfen nach zehn Uhr abends keinen Krach machen. Und Rücksicht, wir sollen nicht vergessen, Rücksicht zu nehmen. Verdammt noch mal, was glaubt die denn, dass wir Schweine sind oder was? Jetzt ging Papa auf und ab. Dann sagte er, dass Mama nicht so viel darauf geben sollte. Das waren doch nur Regeln, und Regeln musste es schließlich geben. Alles würde gut, sagte er, wenn wir erst eingezogen waren. Mama beruhigte sich, die Waden wurden wieder dünner. Sie sagte, ich wollte mich nicht so aufregen. Sie setzte sich, dann sagte sie, entschuldige, aber ich weiß nicht. ich hab mich so geärgert über. ja, über den Ton. Ich habe gehört, wie die von der Stadt Fridhem nennen: die Schweinehäuser.

Schlagzeile

Filmstart 08.12.2011>