Beschreibung
Kaffeetrinken ist die Lieblingsbeschäftigung der Griechen. Aber niemals alleine - immer in 'parea' - in Gesellschaft, um miteinander zu reden, zu erzählen, zu diskutieren. Ein Glas Wasser und Süßigkeiten gehören dazu serviert. Der 'ellinikós' - der griechische Mocca-Kaffee - hat das ganze Jahr Saison und im Sommer wird der Frappé - ein eisgekühlter Kaffee - bevorzugt. Es dauert nicht lange, Bekannte und neue Gesichter gesellen sich dazu, Stühlen werden gerügt, Geschichten erzählt, Neuigkeiten ausgetauscht und Freundschaften begründet. Andreas Deffner kennt die Gewohnheiten der Griechen - seit Jahren ist dieses Land seine 'zweite Heimat' geworden - der Alltag beginnt 'relaxt' mit kaffeetrinken und endet in irgendeinem unvorhergesehenen Abenteuer. Somit nimmt der Autor seine Leser fernab von Touristen-Zentren mit, um das unendlich-schöne Griechenland wiederzuentdecken, das trotz Finanz-Krise, immer noch seine authentische Gastfreundlichkeit bewahren hat. In diese Neuauflage liefert er Geheimnisse der Griechischen Küche. Nach jeder Geschichte wird das passende Rezept dazu serviert, denn Griechenland ohne essen und trinken, ist unvollkommen. Von der Wildschweinkeule im Römertopf bis zur Wassermelone mit Feta, 19 Erzählungen laden sie ein in das obskure Land der Hellenen zu reisen. Und wenn sie Glück haben treffen Sie auf einer den zahlreichen Kaffee-Leserinnen, die bei jeder Nachbarschaft zu finden sei. 'Ela, o kafés su! - Komm, dein Kaffee!', wird sie sagen und die Innenseite ihrer 'gemalte' Tasse zeigen. Sie werden sich fragen ob all diese Tiere, Buchstabe und Zahlen, die sich gebildet haben, ihre Zukunft ist, und das Kaffeeorakel von Hellas wird erzählen von einer lange, lange Reise. da, in Richtung Tassenrand. Sehen sie es auch?
Autorenportrait
InhaltsangabeVorwort Vorwort zur Neuauflage AUF EINEN KAFFEE IN NEFELOKOKKYGIA - EIN INSPIRIERENDES ORAKEL MIT WEITBLICK KAFFEEPLAUSCH IM ZOBELJÄCKCHEN - KRISENFESTES KOLONAKI VON DER SKIPISTE ZUM PILZESAMMELN - EIN KAFFEETASSEN-SLALOM IM PINDOSGEBIRGE WASSER, WEIN UND SOPHOKLES - EIN SYMPOSIUM BEIM ÖKOWEINBAUERN IN NEMEA NEUE HEIMAT PERIKLES - WINTERLICHE OLIVENERNTE IM FISCHERDORF DIE SÜSSEN GEHEIMNISSE DER ZAGOROCHORIA-DÖRFER SO VERHEIRATET MAN EIN GASTARBEITERKIND - EIN INTERVIEW MIT LINDA ZERVAKIS KLEINE OUZOHAPPEN IN DER ERSTEN HAUPTSTADT GRIECHENLANDS GESCHICHTE UND DICHTUNG IM EINSTMALS EINSAMEN FISCHERDORF DAS VERLORENE PARADIES - DIE WALDBRÄNDE IM TAIGETOS-GEBIRGE VOM SCHWEFELSEE ZUM WEINSANATORIUM 'VULKAN' - FOTOSAFARI DURCH EINEN EHEMALS STOLZEN KURORT OKTOPUS UND ADONIS - SALAMINAS MARINESPEZIALITÄTEN: ACHTBEINER TRIFFT SITZFLEISCH BEWEGENDES CHALKIDA - EIN 'GASTARBEITER' AUF DEM WEG NACH HAUSE 'COWBOY MAKIS' - EIN HOCHLANDRINDERFARMER AUF WILDPFERDFANG ARCHÄOLOGISCHER STREIFZUG ENTLANG DER DEFFNERSTRASSE - AUF DER SUCHE NACH DEN VORFAHREN DER TANZ DER TRITONENJÄGER - DIE SINGENDEN BERGSTEIGER DES EPIRUS STARS UND STERNCHEN AUF DER CHALKIDIKI - INTERVIEW MIT SUSAN SIDEROPOULOS MIT GÖTTLICHER HILFE DURCH THESSALONIKI VOM KAFENEION IN DIE KRISE Nachwort Anmerkugen Rezeptregister Kaffeeorakel - Landkarte Biographisches
Leseprobe
AUF EINEN KAFFEE IN NEFELOKOKKYGIA - EIN INSPIRIERENDES ORAKEL MIT WEITBLICK Irgendwo in Griechenland. Ich habe vergessen wo. Zumindest behaupte ich das jetzt. Aber irgendwie glaube ich es auch. Oder besser gesagt: Ich befinde mich in Nefelokokkygia, einem kleinen Dorf am Meer. Es knarzt. Der wacklige Korbstuhl, auf dem ich sitze. Unbeweglich. Ich. Dennoch knarzt er. Und vor mir sehe ich das Meer. Den weiten endlosen Ozean. Er ist zum Greifen nah. Wird das Wasser noch kalt sein? Wahrscheinlich. Es ist Februar und dennoch sitze ich im dünnen Pullover auf der Terrasse. Wo bin ich? Griechenland, ja, aber wo? Die Zeit scheint stehengeblieben in Nefelokokkygia. Und ich sitze. Unbewegt auf diesem Stuhl, von dem der blaue Lack abblättert. Die Sonne wärmt mich. Mitten im Winter wird es richtig warm, fast heiß hier. Es fühlt sich behaglich an, heimisch. Ich träume. Mit geschlossenen Augen blicke ich in die Sonne. Ich fühle, wie ihre Strahlen mich pieksen. Die Haut auf den Wangenknochen kribbelt zart. Wird dort das Vitamin D produziert? Mir ist egal wo ich bin, solange die Sonne mich so verwöhnt. Es fühlt sich an, wie Zuhause. 'Ela, o kafés su! - Komm, dein Kaffee!' Da ist er wieder, dieser spitzbübisch lächelnde Mann, den ich so gut kenne. Wie heißt er? Theofanis? Apostolos? Es ist egal. Bin ich in Trance? Ich nenne ihn Sokratis. Er bringt zwei Kaffee in kleinen Tässchen. Echter griechischer Mokka. In Regenbogenfarben glitzern die winzigen Schaumbläschen auf der Oberfläche. Feiner, weißer Dampf steigt auf. Habemus Kafedes! Die alte Möwe Stavros schreit urplötzlich am wolkenlosen Himmel über dem wellenfreien Meer. Warum schreit sie so laut? Immer wenn ich diese Möwe sehe, muss ich an einen alten Freund denken. Verschollen! Wo mag er sein? Sokratis nippt zaghaft am Mokkatässchen. Er sieht mich über den Rand seiner Brille an. Ob sich der Kaffeesatz schon ausreichend gesetzt hat? Es knarzt. Wieder dieser Stuhl. Obwohl ich sitze, und zwar immer noch unbewegt. Nur meine Augen wandern über die laubfroschgrüne Hügellandschaft. Saftig-frisch wie im Böhmerwald. Ich muss unwillkürlich an dieses alte tschechische Sprichwort denken, das mir so gefällt: 'Kaffee darf sich setzen, Tee muss ziehen.' Bin ich Kaffee oder Tee? Ich liebe Kaffee! Aber? Ich nippe. Der Mokka ist heiß, der Schaum schmeichelt meinen fast geschlossenen Lippen. Ich sauge den Mokka ein. Habe ich mich bewegt? Es duftet. Der frisch gebrühte Kaffee, die blühenden Geranien auf der Terrasse und die Küchenkräuter in dem zu einem Blumenpott umfunktionierten alten, blechernen Olivenölkanister zaubern ein Aromapotpourri in die Frühjahrsluft. Ein Zitat von Honoré de Balzac kommt mir in den Sinn: 'Der Kaffee kommt in den Magen, und alles gerät in Bewegung; die Ideen rücken an wie Bataillone der Grand Armeé auf einem Schlachtfeld.' Der Mokkarest, der am Rand des Tässchens hängengeblieben war, zieht an der Außenseite eine Nase. 'Sokrati, gibt es hier bei euch im Dorf nicht noch eine echte Kafetsoúda, eine Kaffeesatzleserin?', frage ich spontan, meinem Geistesblitz freie Bahn lassend. Sokratis überlegt. Seit mehr als 50 Jahren ist dieses Dorf sein Zuhause. Es wird sicher eine alte Frau geben, die mir als Orakel dient. Und wer, wenn nicht Sokratis, sollte sie kennen? 'Hmmm, so ein typisch altes Mütterchen gibt es hier in Nefelokokkygia nicht mehr', denkt Sokratis laut vor sich hin, während auch er nun aufs Meer blickt. 'Aber.' - und jetzt sieht er mich ernst an - seine Stimme klingt fest und geheimnisvoll, 'Lambros, der Besitzer vom Café Tulpe, ist ein echter Hellseher! Hast du schon mal Gäste in seinem Café gesehen?' Sokratis schaut fragend zu mir. 'Äh, nein', antworte ich zögerlich. 'Siehst du! Von dem Kafeneion alleine könnte er nicht leben. Aber mit seinen Wahrsagungen macht er Geld. Und zwar reichlich. Ich ruf Isidoros an. Er kennt Lambros gut.' Sokratis läuft ins Haus und erscheint bereits kurz darauf wieder auf der Terrasse. 'Isidoros kommt gleich rüber
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