Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und Erkrankungen 22

22. Erfurter Tage, Erfurter Tage. Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und Erkrankungen 22

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783942115391
Sprache: Deutsch
Umfang: 384 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 22.5 x 15.5 cm
Auflage: 1. Auflage 2015
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge der 21. Erfurter Tage unter folgenden Schwerpunkten: HerzSchlagZeilen - Kardiologie in der Arbeitsmedizin Aktuellesaus Forschung und Praxis 'Gesunde Ernährung' - ein Thema in der Präventionsforschung Arbeitsmedizin trifft Pneumologie Angewandte Präventionsforschung zu Erkrankungen des Bewegungssystems

Leseprobe

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich zu den 22. Erfurter Tagen in dieser wunderschönen vorweihnachtlich geschmückten Stadt im herrlichen Kaisersaal. Besonders begrüßen darf ich die Ehrenamtlichen der BGN, an ihrer Spitze den Vorsitzenden der Vertreterversammlung, Herrn Dierk Kraushaar, und den Vorsitzenden des Vorstandes, Herrn Bernd Fellmer. Zum ersten Mal in unseren Reihen ist der Dekan der medizinischen Fakultät der FSU Jena, Herr Prof. Dr. Klaus Benndorf, der das Grußwort der Universität überbringen wird. Herzlich willkommen! Meine Damen und Herren, Sie haben alle das Programm mit den sehr interessanten Vorträgen dieser beiden Tage vor sich, auf das Sie sich freuen können, auf das ich jetzt aber nicht eingehen werde! Vielen Dank an Frau Dr. Stadeler, Herrn Prof. Scholle und alle Referenten. Welche Botschaft habe ich heute für Sie? Nun, ich bin gestern aus Berlin angereist. Dort fand die Mitgliederversammlung unseres Spitzenverbandes statt. Punkt 9 der Tagesordnung lautete: Zukunft der betriebsärztlichen Betreuung. Den ehrenamtlichen Vertretern der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen wurde sehr drastisch die Situation in der betriebs­ärztlichen Betreuung dargestellt! Ein paar Stichworte dazu: · Nach der DGUV-Vorschrift 2 sind knapp 4 Mio. Betriebe und ca. 42 Mio. Beschäftigte zu betreuen · 2014 waren etwa 12.450 anerkannte Betriebsärzte registriert · 59 % davon waren älter als 60 Jahre · 45 % davon waren älter als 65 Jahre · Wenn alle diese 12.450 Frauen und Männer Vollzeit arbeiten, stehen pro Beschäftigte und Jahr 30 Min. zur Verfügung - incl. Fahrzeiten · Eine Studie der BAUA aus 2014 weist eine Betreuungslücke von 4,7 Mio. Stunden/Jahr aus. Bei gleichbleibenden Neuanerkennungen (ca. 200/Jahr) wird diese Lücke in 10 Jahren bei 6,8 Mio. Stunden liegen · In diese Situation platzt das Präventionsgesetz, das der Bundestag mittlerweile beschlossen hat, das den Betriebsärzten weitere umfangreiche neue Tätigkeiten zuweist, die durch die Krankenkassen finanziert werden. Dies dürfte die für die DGUV-Vorschrift 2 verfügbaren Kapazitäten weiter verringern. Natürlich ging diese Entwicklung nicht unbemerkt vonstatten. Bemerkenswert ist allerdings schon, dass die DGUV-Vorschrift 2 zustande kam, obwohl das betriebsärztliche Dilemma damals (2010) schon absehbar war - und unsere BG, die ja Erfahrung in der Organisation von arbeitsmedizinischer Betreuung für unsere Betriebe hat - darauf hingewiesen hatte. Nun denn Anfang 2013 hat die DGAUM ein wichtiges Papier zur Nachwuchsförderung veröffentlicht. 2014 wurde das 'Aktionsbündnis zur Sicherung des arbeitsmedizinischen Nachwuchses' gegründet und gestern wurde in Berlin bei unserem Verband, dem DGUV, der Startschuss für die Umsetzung eines 6-Punkteplanes gegeben, den die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen erarbeitet und mit allen im arbeitsmedizinischen Bereich tätigen wichtigen Organisationen abgestimmt haben. Frau Dienstbühl wird nachher die sechs Punkte darstellen. Ich möchte nochmal auf das Papier der DGAUM vom Januar 2013 Bezug nehmen. Überschrift: Wissenschaft ist nicht alles, aber ohne Wissenschaft ist alles nichts! Es wird darin dargestellt, wie wichtig die arbeitsmedizinischen Lehrstühle für die Weiterentwicklung der Prävention aber auch für die Nachwuchsgewinnung sind. Es werden Initiationen für wissenschaftliche arbeitsmedizinische Hochschulinstitute gefordert: Zitat: 'Arbeitsmedizinische Lehre soll an allen medizinischen Universitäten als Lehrstühle präsent sein'. Die Wirklichkeit sieht aber leider anders aus. An den Universitäten steht die Arbeitsmedizin in Konkurrenz zu vielen anderen medizinischen Fachgebieten - und die von Bund und Ländern zur Verfügung gestellten Mittel sind endlich. Den Staat auf seine Pflicht zur Ausbildung zu verweisen ist müßig. Es wird ja ausgebildet - nur nicht in die von uns gewünschte Richtung! Und dann noch das: In diesem Jahr sind wir mit konkreten Überlegungen konfrontiert worden, den arbeitsmedizinischen Lehrstuhl in Jena wegfallen zu lassen. Ein Grund für diese Überlegung ist meines Erachtens, dass dieser Lehrstuhl hinsichtlich Qualität und Attraktivität mit dem hohen Niveau der anderen medizinischen Fachbereiche an der FSU nicht mithalten konnte. Ich hoffe, ich tue mit dieser Aussage niemandem Unrecht! Angestoßen von meiner Kollegin von der Unfallkasse Thüringen rollte die 'Kugel zur Rettung des Lehrstuhls' zu uns, dann weiter zur BG BAU. Gemeinsam mit dem Präsidenten der FSU, Herrn Prof. Rosenthal und mit Herrn Prof. Benndorf wurden die Möglichkeiten und Notwendigkeiten ausgelotet und Prof. Benndorf erstellte ein Konzept, das Diskussionsgrundlage in unseren Häusern war. Wir konnten noch unsere Schwester-BGen, VBG und BGHW interessieren und Frau Kollegin Müller nutzte ihre politischen Kontakte und holte das 'Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie' ins Boot. Heute kann ich Ihnen, Herr Prof. Benndorf, von allen Partnern mitteilen, dass die notwendigen Mittel zur Verfügung stehen, um einen attraktiven arbeitsmedizinischen Lehrstuhl an der Friedrich-Schiller-Universität zu finanzieren und wir baldmöglich mit Ihnen die Gespräche hierzu aufnehmen möchten. Neben den bereits genannten Effekten, die wir erzielen wollen, möchten wir, die BGN, damit auch unser gemeinsames Kind (15 Jahre), das KIP, unser Kompetenzzentrum, stärken. Dort soll der arbeitsmedizinische Lehrstuhl eine angemessene Rolle einnehmen und auch unsere Erfurter Tage werden von ihm profitieren und weiter an Qualität gewinnen. Mit dieser Botschaft möchte ich enden. Ich wünsche Ihnen anregende Tage hier in Erfurt und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.