Am 9. September 1881 in einem kleinen Dorf hoch oben in den Schweizer Bergen: Die 7-jährige Katharina verbringt mit ihrem 4- ein paar Tage bei ihrer Großmutter. Sehr stimmungsvoll und genau wird das ländliche Milieu des 19. Jahrhunderts aus der Perspektive von Katharina geschildert. Ein Stück Schweizer Geschichte - der Elmer Bergsturz - nimmt dabei aus ihrer Sicht langsam Gestalt an. In der gleichen Ratlosigkeit, mit der das Kind der Erwachsenenwelt begegnet, sind die Erwachsenen vor der drohenden Naturgewalt befangen. Nur die Tiere fliehen instinktiv vor der Bedrohung, die sich durch die Vibration des Regens und Donners, das Herabprasseln der Gesteinsmassen ankündigt. Katharina, deren "zweites Gesicht" sie die drohende Katastrophe ahnen und bei der Großmutter auf sicherer Höhe bleiben lässt, spürt, dass auch ihre Familie unter der Steinflut begraben ist. Auf einzigartige sensible Weise versetzt sich Franz Hohler in die Seele des siebenjährigen Mädchens und lässt den Hörer die Diskrepanz zwischen Erwachsenen- und Kinderwelt nachempfinden. Das Ahnen des Schrecklichen wird im kindlichen Erleben dargestellt: unprätentiös und mit feiner Ironie unterlegt, wortkarg und präzise. Zum 125. Jahrestag des Elmer Bergsturzes vom 11. September 1881.