Beschreibung
??Ich bin mit dieser Natur verwandt??: In seinen letzten geistig fruchtbaren Jahren suchte Friedrich Nietzsche sieben Sommer lang Ruhe und Bewegung am Silserseee. F??r den ??Halbnomaden?? war dies eine auffallende Best??ndigkeit. In ??Sils=Maria?? er??ffnete sich ihm der Gedanke der Ewigen Wiederkunft. Am Silsersee hatte er die zentrale innere Begegnung: ??Und Zarathustra ging an mir vorbei ?K?? Ludger L??tkehaus, profunder Nietzsche-Kenner, zudem passionierter Bergwanderer im Oberengadin, geht dieser landschaftlichen Kontinuit??t nach. In einem Text von heiterer Anschaulichkeit und weiterf??hrendem Nachdenken rekonstruiert er Nietzsches Erfahrungen mit Licht und Landschaft, H??henjubel und abgr??ndiger Tiefe, Naturort und Denkort. Er folgt der Schattensuche des Augenkranken, auch der Komik in manchen Geselligkeiten und sichtet die Spuren dieser Aufenthalte bis hinein in die Wortf??gungen der letzten radikalen Werke.
Autorenportrait
Ludger L??tkehaus, geboren 1943 in Cloppenburg, Prof. Dr. habil. f??r Literaturwissenschaft, Universit??t Freiburg i. Br., Ehrenmitglied der Schopenhauer- Gesellschaft. F??r sein aufkl??rerisches Werk wurde er u.?a. mit dem Theorie-Preis der Robert-M??chler-Stiftung, dem Friedrich-Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt und der Ehrengabe der Stadt Cloppenburg (2014) ausgezeichnet. Als Publizist ist er mit einem breiten literarischen und geisteswissenschaftlichen Spektrum (u. a. in der NZZ) zu lesen. Zahlreiche Publikationen zur Literatur, Philosophie und Psychologie des 18. bis 20. Jahrhunderts, zuletzt erschienen: ??Nichts. Abschied vom Sein. Ende der Angst?? (10. Aufl. 2014). Herausgeber der Werke von Arthur Schopenhauer in den Fassungen letzter Hand (7. Auflage 2008), des philosophischen Werkes von Fritz Mauthner in zehn B??nden (1999?ff.), der Werke Friedrich Nietzsches in den Fassungen letzter Hand (2013?ff.).
Leseprobe
Was ist ??berhaupt im Wald von Sils-Maria zu sehen? Zuallererst muss man von seiner Lage und den umgebenden Elementen sprechen. Denn der Wald von Sils-Maria ist weder ein grenzenloser noch ein isolierter Wald. Er ist keine Welt f??r sich und schon gar keine Hinterwelt, sondern transparent f??r Tiefe und H??he, f??r Berg und Himmel, f??r See und Eis und Schnee. Er ist das sch??ne Paradox eines weltoffenen bergenden Naturraumes. Ein au??erordentlich weitr??umiges Hochtal ist das Oberengadin, das auch die Seele weit macht, nicht auf die Knie zwingt und sie schon gar nicht erdr??ckt, Therapieort f??r Klaustrophobiker, denen jede Enge ein Gr??uel ist. Fr??h erhellt es das erste Sonnenlicht, sp??t verliert es das letzte. Umrundet man, wie es zu Nietzsches Zeiten noch weitgehend unbehelligt m??glich war, den Silvaplaner- oder den Silsersee, so erlebt man den Zyklus der Sonne, in einer Landschaft schon s??dlichen, aber noch alpin klaren Lichts ?K