Beschreibung
Rheinbergers Streichquartette, sein Streichquintett und das Nonett für Bläser und Streicher waren seinerzeit oft aufgeführte und sehr erfolgreiche Werke. Ihre Klangdichte, aber auch die Delikatheit der Scherzo-Sätze stehen in der Nachfolge Schumanns und Mendelssohns und verbinden sich mit Rheinbergers Sinn für klar abgesteckte Satzbildung und gediegene kontrapunktische Arbeit. Als Erstausgabe wird das Oktett für Bläser und Streicher vorgelegt, das Rheinberger zwanzig Jahr später, stark umgearbeitet und mit zwei neu komponierten Sätzen, als Basis seines Nonetts verwendete. Beide Werke zeigen besonders Rheinbergers Interesse und Freude an der Vielfalt der Klangfarbendifferenzierung im Ensemblespiel. Das bisher nur als Werk für Streichquartett bekannte Thema mit Veränderungen op. 93 wird erstmals mit der von Rheinberger später hinzugefügten Stimme für Kontrabass veröffentlicht.
Autorenportrait
Der aus Vaduz in Liechtenstein stammende Josef Gabriel Rheinberger war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Größe von europäischem Rang: Gesucht als Kompositionslehrer und geschätzt als Komponist, war der Professor am Münchner Konservatorium und bayerische Hofkapellmeister prägend für eine Generation von Musikern. Trotz hoher musikalischer Qualitäten gerieten allerdings viele seiner Werke nach seinem Tod im Jahre 1901 in Vergessenheit. Im Bewusstsein blieb Rheinberger vor allem als Komponist von Orgelmusik und von geistlichen Werken, darunter sein berühmtes Abendlied Bleib bei uns op. 69,3. Heute jedoch erklingen zunehmend auch wieder die weniger bekannten Teile seines Werkes, wie die Kammermusik, die weltliche Chormusik oder die Klavier- und Orchestermusik - eine Entwicklung, die nicht zuletzt auf die Veröffentlichung seines Schaffens in den Bänden der Gesamtausgabe und zahlreichen Einzelausgaben des Carus-Verlags zurückzuführen ist.