Beschreibung
Als willkommenes Hilfsmittel zum Kennenlernen neuer Musik erfüllten Arrangements für Klavier im 19. Jahrhundert gewissermaßen die Funktion unserer heutigen Tonträger. Auch Rheinberger verfasste zu vielen seiner Werke Klavierbearbeitungen, meist zu vier Händen. So präsentierte er z. B. die erfolgreichen Orgelkonzerte und seine beliebtesten Kammermusikwerke in dieser Form. Sein Klavierkonzert arrangierte er dagegen für zwei Klaviere, ebenso die Suite für Orgel, Violine und Violoncello. Ein Kuriosum stellt die Tarantella aus der vierhändigen Klaviersonate op. 122 in der Version für zwei Klaviere zu acht (!) Händen dar.
Autorenportrait
Der aus Vaduz in Liechtenstein stammende Josef Gabriel Rheinberger war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Größe von europäischem Rang: Gesucht als Kompositionslehrer und geschätzt als Komponist, war der Professor am Münchner Konservatorium und bayerische Hofkapellmeister prägend für eine Generation von Musikern. Trotz hoher musikalischer Qualitäten gerieten allerdings viele seiner Werke nach seinem Tod im Jahre 1901 in Vergessenheit. Im Bewusstsein blieb Rheinberger vor allem als Komponist von Orgelmusik und von geistlichen Werken, darunter sein berühmtes Abendlied Bleib bei uns op. 69,3. Heute jedoch erklingen zunehmend auch wieder die weniger bekannten Teile seines Werkes, wie die Kammermusik, die weltliche Chormusik oder die Klavier- und Orchestermusik - eine Entwicklung, die nicht zuletzt auf die Veröffentlichung seines Schaffens in den Bänden der Gesamtausgabe und zahlreichen Einzelausgaben des Carus-Verlags zurückzuführen ist.