Beschreibung
Mit unserem Wahrnehmen formen und verformen wir die Orte, die wir erleben. Und sie bleiben gleichwohl vage, trotz all ihrer Präsenz - so vage wie wir uns selbst. Ron Winkler taucht in seinen neuen Texten in jene Sphäre ein, wo sich das Vermittelbare und das Unvermittelbare wild durchdringen, gespeist von den vielen Eindrücken, die von Orten ausgehen können: flüchtig und labil, innig fasziniert, seltsam und verstörend, oft mit großer Wucht. So unspezifisch die Geografie dieser Gedichte scheinen mag, so akut ist ihre Gegenwart aus Kulturenkonflikt und Kolonialisationsromantik, Cluburlaub und Aleppo. Ron Winkler zeigt die Brutalität des Gleichzeitigen und die seltsamen Harmonien des Disparaten. Er schreibt Postkarten aus vertrauter Fremde, flektiert Landschaften ins Wunderbare, macht Liebe zur Sprache eines sinnlichen Taumels. "Auch Afrika / war Laub, an dem man zupfte wie schön, / wir waren uns / vollends keines Graus bewusst / im Delta / zwischen Soll und Ist."
Autorenportrait
Ron Winkler, geboren 1973 in Jena, lebt in Berlin. Von ihm erschienen bisher fünf Gedichtbände, zuletzt »Karten aus Gebieten« (2017). Herausgeber verschiedener Anthologien, darunter »Schneegedichte« (2011). Für seine Texte erhielt er den Leonce-und-Lena-Preis, den Mondseer Lyrikpreis, den Lyrikpreis München und den Basler Lyrikpreis. Zu seinen Übersetzungen zählen ausgewählte Gedichte von Billy Collins und ein Roman von Forrest Gander sowie »Little Boy« von Lawrence Ferlinghetti. 2020 ist er Stadtschreiber zu Rheinsberg. www.ronwinkler.de Sein Werk bei Schöffling & Co.: Fragmentierte Gewässer (2007), Neubuch. Neue junge Lyrik (2008), Frenetische Stille (2010), Schneegedichte (2011), Prachtvolle Mitternacht (2013), Venedig (gemeinsam mit Tom Schulz 2015)