Beschreibung
Obwohl Bettina von Arnim eine der bekanntesten Autorinnen des 19. Jh. ist, die besonders durch die Exotik ihrer unkonventionellen Persönlichkeit Interesse erregt, kommt der Komplexität ihres Werkes noch eine nähere Berücksichtigung zu. Ihre Briefromane, die vornehmlich aus einer (auto)biographistischen Sichtweise interpretiert wurden, sind literarisch sehr durchgearbeitet und widmen sich philosophischen, politischen und ästhetischen Themen, die zu ihrer Zeit jedoch dem männlichen Bereich zugesprochen waren. Als naives Kind stilisiert, stellt ihr Alter Ego Bettine im Briefroman Die Günderode ein religiöses, politisch-ästhetisches Projekt vor, das Arnims tiefe Kenntnis der romantischen Philosophie veranschaulicht. Diese Arbeit behandelt somit die Konstruktion des literarischen Günderode-Mythos als Resultat von Arnims Verarbeitung des Briefwechsels mit der Dichterin Karoline von Günderrode. Das Mythisierungsverfahren wird im Rahmen des Ideen-Komplexes erläutert, mit Einbezug der Gattungsfrage und der Diskussion über Gender-Aspekte.
Autorenportrait
Jun.-Prof. Dr. Montserrat Bascoy ist Dozentin am Lehrstuhl für Moderne Sprachen und Übersetzung der Universidad de Alcalá.